Reality Check: IEEE-802.11-WLANs

Kompatibel oder komplementär?

Falls Sie Ihr WLAN nicht gerade auf der berühmten grünen Wiese errichten, stellt sich notgedrungen auch die Frage der Kompatibilität zu vorhandenen 802.11b-Komponenten. Hier kann 802.11g voll punkten: 11b- und -g-Geräte nutzen dasselbe Frequenzband, umfassen ein gemeinsames Modulationsverfahren und bieten eine identische Reichweite. Daher lassen sie sich im Mischbetrieb verwenden.

Das verspricht wenigstens der am 12. Juni 2003 verabschiedete Standard. Erste Erfahrungen mit den seit April 2003 ausgelieferten "pre-G"-Systemen sprechen jedoch eine andere Sprache: Mit der Rückwärtskompatibilität klappt es in der Regel nur, wenn b- und g-Komponenten auf Chipsätzen desselben Herstellers basieren. Zudem geht die Kompatibilität, wenn sie denn funktioniert, zu Lasten der Performance. Sobald sich auch nur eine einzige 11b-Komponente in ein 11g-Netz einklinkt, sinkt der Durchsatz des Gesamtsystems von 54 auf 11 Mbit/s.

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass man sich mit der Kompatibilität gleichzeitig auf einen gemeinsamen Frequenzbereich festlegt - das ohnehin schon dicht belegte 2,4-GHz-Band. 802.11a nutzt dagegen das bis jetzt noch relativ dünn besiedelte 5-GHZ-Band, ein Parallelbetrieb zu 802.11b ist dadurch ohne jede gegenseitige Beeinflussung möglich.