Lebenslauf von unterwegs

Unternehmen holen mobile Bewerber noch nicht ab

Mobiles Internet ermöglicht viele Erleichterungen. Wir müssen niemanden mehr nach dem Weg fragen, Essen können wir von unterwegs bestellen. Immer mehr Jobsuchende würden sich auch per Smartphone bewerben, so eine aktuelle Studie. Ein Potenzial, das aber noch wenige Arbeitgeber erkennen.

Der Medienwechsel von Print zu Online hat sich in den letzten Jahren nahezu vollständig vollzogen. Mobiles Internet durchzieht all unsere Lebensbereiche und wird bereitwillig genutzt.

Jobsuche in der Supermarktschlange

Auch das Stellensuchverhalten in Deutschland ist von dieser Entwicklung betroffen, so ein Ergebnis der Indeed Studie zur mobilen Jobsuche in Deutschland 2014. 45 Prozent der Jobsuchen auf indeed.de werden über mobile Endgeräte getätigt.

Wichtig ist den Kandidaten nicht ein aufwendig gestaltetes Design, sondern primär ein mobil optimiertes Layout. Problematisch hierbei ist, dass die Jobsuchenden in der Realität häufig auf Angebote treffen, die den Bedürfnissen einer mobilen Jobsuche kaum gerecht werden. Laut Indeed bietet nicht mal jedes zweite DAX30-Unternehmen einen mobil optimierten Karriereauftritt an.

Mobile Bewerbungsprozesse

Nicht nur gesucht wird über Smartphone und Tablet. Gut ein Fünftel der von Indeed Befragten bewirbt sich bereits mobil. Das hört sich noch nicht nach viel an. Interessant ist dabei, dass mehr als zwei Drittel aller Befragten angeben, dass sie sich auch vorstellen könnten, den Bewerbungsprozess mobil abzuwickeln, wenn der Arbeitgeber eine entsprechende, einfache Funktion anbieten würde. Außerdem würden sich rund 76 Prozent mobil bewerben, wenn diese Art der Bewerbung bei Arbeitgebern genauso akzeptiert werden würde, wie klassische Bewerbungsformen.

Die Bereitschaft der Jobsuchenden ist also gegeben. Und auch für Unternehmen bergen mobile Bewerbungsprozesse Vorteile. Zunächst befürchten Unternehmen allerdings, die Möglichkeit mobiler Bewerbungen würde zu einer Flut an Bewerbungen minderer Qualität führen, was die Auswahl der passenden Kandidaten nicht erleichtern, sondern erschweren würde.

Bewerber ansprechen, die nicht auf Jobsuche sind

Die Chance, die sich den Unternehmen eröffnet, liegt an einer ganz anderen Stelle. Über mobil optimierte Karrierewebseiten und Bewerbungsfunktionen könnten Unternehmen an Kandidaten gelangen, die gar nicht auf Jobsuche sind. Laut Indeed geben 64 Prozent der Befragten an, trotz fester Anstellung offen für neue Karrierechancen zu sein.

Diese latent Suchenden unterscheiden sich von aktiv Suchenden dahingehend, dass die Jobsuche keine höchste Priorität hat und sie daher über die klassischen Kanäle schwerer zu erreichen sind. Sie suchen nicht in Zeitungen, sondern eben über das Smartphone oder das Tablet und schauen sporadisch nach interessanten Angeboten - immer dann wenn sich die Gelegenheit für eine schnelle Suche ergibt.

Ein weiteres Ergebnis der Studie von Indeed zeigt, dass nicht nur junge Personen über mobile Endgeräte auf Jobsuche gehen. Mit über 80 Prozent ist der Anteil bei den unter 25-Jährigen zwar am höchsten und nimmt mit zunehmendem Alter etwas ab, aber auch noch bei den 35- bis 45-Jährigen greifen mehr als 50 Prozent bei der Stellensuche zu Smartphone und Tablet-PC.

Die Jobsuchenden in Deutschland sind also grundsätzlich bereit für die mobile Stellensuche sowie den Bewerbungsprozess. Unternehmen sollten das Potenzial nutzen und dafür sorgen, dass Jobsuchende Bewerbungen genauso unkompliziert mobil versenden können wie eine Pizzabestellung.