Honorare steigen weiter

IT-Freiberufler: Stundensätze im Schnitt bei 74 Euro

Nach einer aktuellen Auswertung der Projektbörse Gulp fordern IT-/Engineering-Freiberufler derzeit im Schnitt Stundensätze von 74 Euro. Im Vergleich zur Vorjahresauswertung sei der Stundensatz damit um zwei Euro gestiegen. Und die Chancen seien relativ gut, die geforderten Honorare zu erhalten.

Die Projektbörse Gulp wertet halbjährlich die Stundensatzforderungen von Kandidaten aus, die in ihrem Profil IT-/Engineering-Freiberufler angeben. Der Kandidatenpool würde insgesamt 80.000 IT-Experten umfassen, davon 11.500 mit Schwerpunkt Engineering. Damit seien über 90 Prozent des freien Marktes abgedeckt, so Gulp und bezieht sich dabei auf eine Berechnung des Statistischen Bundesamtes.

Mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 74 Euro lägen die Honorarforderungen der Kandidaten so hoch wie noch nie seit Start der Auswertung im Jahr 1998. So seien die meisten IT-Freiberufler gut ausgelastet und könnten entsprechende Preise fordern und durchsetzen. Denn die gezahlten Stundensätze liegen im Schnitt ebenfalls bei 74 Euro, so die Auswertung.

Zahlen für die Schweiz hat Gulp ebenfalls ausgewertet, hier liegen die Durchschnittshonorare für IT-/Engineering-Consultants inzwischen bei 93 Euro. Im deutschsprachigen Raum würden fast die Hälfte (47,3 Prozent) aller IT-Engineering-Selbstständigen Honorare von 60 bis 80 Euro fordern.

"Dieser Durchschnitt betrug im August 2006 übrigens 70 Euro - vier Euro weniger. Der Anteil der Freiberufler, die Honorare von unter 70 Euro fordern, hat in den letzten fünf Jahren um fast elf Prozentpunkte abgenommen. Insgesamt ist die Kurve im Laufe der Jahre flacher geworden", so Stefan Symanek, Marketing-Leiter von Gulp. Mehr als zehn Prozent aller Consultants fordern inzwischen mehr als 100 Euro die Stunde. 2007 lag die Anzahl derer noch bei 7,5 Prozent.

Administratoren haben nach der aktuellen Auswertung erstmals die Hürde von 60 Euro pro Stunde genommen. IT-Projektleiter haben im August 2012 hingegen im Durchschnitt einen Stundensatz von 82 Euro gefordert. Seit Februar 2012 hätten sechs der acht Positionen wie Software-Entwickler, Trainer oder Berater ihre Honorarforderungen angehoben. Gemäß dieser Auswertung stagnieren lediglich Hardware-Entwickler (62 Euro) und Qualitätssicherungsexperten (67 Euro).

Bei der Betrachtung nach Altersgruppen haben in den letzten fünf Jahren alle Gruppen ihre Stundensatzforderungen erhöht. Am stärksten sei diese Erhöhung bei den 45- bis 49-Jährigen ausgefallen. Diese stellten auch die Spitzengruppen aller Altersklassen. "77 Euro fordern Consultants zwischen 45 und 49 Jahren derzeit. Das sind ganze sechs Euro mehr als noch vor fünf Jahren. Außerdem ist das mehr als jede andere Altersgruppe verlangt", so Symanek.

Freiberufler, die jünger als 35 Jahre sind, fordern gemäß dieser Auswertung nur 64 Euro und liegen damit am unteren Ende der Skala. Im Vergleich zu August 2007 habe sich diese Wert dennoch um drei Euro gesteigert. Derzeit seien 45,4 Prozent aller in der Projektbörse eingetragenen Selbstständigen jünger als 45 Jahre. (mje)