Wetterbedingte Verzögerungen

Zu spät zur Arbeit – wer trägt die Folgen?

Bei höherer Gewalt haben Arbeitnehmer keinen Lohnanspruch für ausgefallene Arbeitsstunden. Die Arag-Experten nennen Einzelheiten.

Wenn durch Unwetter Straßen unpassierbar werden und die Bahn ihren Verkehr ganz oder teilweise einstellt, erscheinen viele Arbeitnehmer gar nicht oder nur mit erheblicher Verspätung am Arbeitsplatz. Ein solcher Ausfall an Arbeitsstunden bedeutet aber in den meisten Fällen auch einen wirtschaftlichen Verlust. Wer den tragen muss, erklären die Arag-Experten.

Ob verpasste Arbeitszeit nachgeholt werden muss, hängt von den arbeitsvertraglichen Gegebenheiten im Einzelfall ab.
Ob verpasste Arbeitszeit nachgeholt werden muss, hängt von den arbeitsvertraglichen Gegebenheiten im Einzelfall ab.
Foto: Brian Jackson - Fotolia.com

Betriebsrisiko

Ein Arbeitsvertrag ist eine denkbar einfache Sache: Lohn für Arbeitsleistung! Der Arbeitnehmer stellt seine Arbeitsleistung zur Verfügung und erhält dafür vom Arbeitgeber monatlich sein vereinbartes Entgelt. Heißt das aber gleichzeitig, ohne Arbeit kein Lohn? Nicht unbedingt, sagen ARAG Experten: Es können Umstände eintreten, die es Arbeitnehmern unmöglich machen, ihre Arbeitsleistung zu erbringen.

Eine solche sogenannte Leistungsstörung ist zum Beispiel eine Erkrankung, die es dem Arbeitnehmer unmöglich macht an seinem Arbeitsplatz zu erscheinen; trotzdem erhält er sein monatliches Gehalt. Auch wenn es von der Arbeitgeberseite zu Leistungsstörungen etwa durch defekte Produktionsmaschinen oder Stromausfall kommt, erhält der Arbeitnehmer seinen vereinbarten Lohn. Denn das Betriebsrisiko trägt allein der Arbeitgeber.

Wegerisiko

Wenn umgestürzte Bäume und Überschwemmungen es allerdings unmöglich machen, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen, greift der Begriff des Betriebsrisikos nicht. Das Bundesarbeitsgericht spricht in solchen Fällen von einem durch witterungsbedingte Verkehrsverhältnisse bestehenden Wegerisiko. Das Wegerisiko trägt der Arbeitgeber nicht - der Arbeitnehmer aber genauso wenig. Wird der Arbeitnehmer durch höhere Gewalt an seiner Arbeitsleistung gehindert, entfällt zwar die Arbeitspflicht; der Entgeltanspruch aber auch. Dann gilt also: Keine Arbeit, kein Lohn.