Textverarbeitungen

Zehn Word-Alternativen für Macs im Vergleich

Spezialisten für große Projekte: Scrivener, Ulysses

Um den Überblick über ein umfangreiches Blog-Projekt oder einen Roman zu behalten, ist eine herkömmliche Textverarbeitung nicht ideal. Bestehen doch diese Projekte schnell aus dutzenden an Artikeln oder Sachbuchartikeln, über die man schnell den Überblick verliert. Hier haben Programme wie Scrivener, One Note und Ulysses eigene Stärken. Ulysses und Scrivener verzichten dabei sogar auf eine Fähigkeit, die schon als Selbstverständlichkeit galt: Dass der Text im Programm so aussieht, wie später beim Ausdruck.

Scrivener

Maßgeschneidert für Romanautoren und Drehbuchautoren ist Scrivener, das sich aber auch an Akademiker richtet. Die erfolgreiche Software bietet eine Drei-Spalten-Ansicht für die Verwaltung umfangreicher Projekte, verwaltet Notizen und „Ideas“. Verschiedene Ansichtsmodi sind wählbar, unter anderem eine etwas verspielte Karteikarten-Ansicht. Zahlreich sind die Verwaltungsfunktionen: Einzelnen Dokumenten kann man einen Status wie „First Draft“ oder „Final Draft“ zuweisen und sie mit Labeln markieren. Wertvoll für Autoren ist die Funktion wie „Zusammenstellen“ mit der man die gesammelten Textbestandteile schlussendlich zusammenfügt und exportiert: Entsprechend der hier vorgegebenen Einstellung erhält man dann ein aufwendig formatiertes Word-Dokument, Ebook, Drehbuch oder Taschenbuch. Zahlreich sind die Spezialfunktionen: Fußnoten werden unterstützt, Math Type, Multi Markdown, Audio-Notizen und es gibt einen Namengenerator. Für 45 US-Dollar ist das Tool zu haben.

Scrivener
Scrivener

Vorteile:Gute Verwaltungsfunktionen, viele hochwertige Spezialfunktionen für Autoren

Nachteile:Komplexe Oberfläche, mäßige Rechtschreibprüfung

Ulysses

Das deutsche Ulysses ist sicher der futuristischste Vertreter in unserem Vergleich. Die auch als iPad-Version verfügbare Software bietet eine durchdachte Drei-Fenster-Ansicht, die gute Übersicht bei komplexen Projekten wie Romanen oder auch Artikel-Serien erlaubt. Ein Vollbildmodus soll die Konzentration auf den Text erleichtern, zusätzlich gibt es Spezial-Features wie einen Schreibmaschinenmodus und die Anzeige der geplanten Wörter- oder Zeichenzahl. Auf die Werkzeuge einer herkömmlichen Textverarbeitung muss man aber verzichten – das Tool ist auf reinen Text fokussiert. Zielgruppe sind nämlich Autoren, die ein Redaktionssystem oder eine Blogging-Plattform wie Wordpress verwenden, also Plattformen, bei deren Befüllung Word-Dokumente nur Probleme bringen. Das Tool unterstützt dagegen die gut für das Web geeignete Formatierungssprache Markdown, die an HTML oder TeX erinnert. (Eine Überschrift definiert man beispielsweise mit einem vorangestellgen „#“.) Programmierer und Blogger fühlen sich hier schnell zu Hause, dank übersichtlicher Oberfläche eignet sich die Software aber auch für Einsteiger. Auf das Einbetten von Tabellen muss man verzichten und selbst Bilddateien kann Ulysses nur als Dateilink einbinden. Schwächen hat das Tool aber konzeptionsbedingt beim Import von Dokumenten – Word-Dokumente kann man im Prinzip nur per Zwischenablage importieren.

Ulysses
Ulysses

Vorteile: Gute Verwaltungsfunktionen, komfortable Oberfläche

Nachteile:Beschränkter Import, auf Text beschränkt, Konzept gewöhnungsbedürftig, mäßige Rechtschreibprüfung

One Note

Traditionelle Textverarbeitungen stoßen an ihre Grenzen, wenn man mehrere Dutzend Notizen, Berichte und andere Dokumente verwalten muss. Spotlight ist da sehr hilfreich, schöner ist aber, wenn man Dokumente gleich im Programm verwalten kann. Microsofts Notizbuchprogramm One Note hat sich auf der Windows-Plattform zu einem der stärksten Word-Konkurrenten entwickelt, ist es doch eine erstklassige Notizbuch-App. Stärke sind umfangreiche Verwaltungsfunktionen und die einfache Einbindung von Fotos und Audionotizen, eine OCR-Funktion ist integriert. Kostenloser Webspeicher hilft beim Datenabgleich mit Mac, PC und iOS-Gerät, sogar eine Apple-Watch-App ist zu haben – für das schnelle Anzeigen von Listen und Notizen. Die Oberfläche ist modern und übersichtlich, auf Wunsch synchronisiert sich die Mac-Version per One Drive mit der iOS- oder PC-Version. Auch eine Webversion ist verfügbar. Die Mac-Version ist etwas funktionsärmer als die PC-Version, trotzdem ist One Note zu Recht eine der beliebtesten Apps im Mac App Store. Größter Vorteil gegenüber dem ähnlichen Konkurrenten Evernote ist der großzügige Online-Speicher – für den man bei Evernote bezahlen muss. Für sehr lange Texte wie eine Abschlussarbeit ist das Tool weniger geeignet, wobei man damit aber gut Material für diese Arbeit sammeln kann.

One Note
One Note

Vorteil: Plattformunabhängig, gute Verwaltungsfunktionen für große Textmengen, OCR-Funktion

Nachteile: Bindung an One Drive-Konto, wenig Export-Optionen, nicht für Langtexte gedacht