Zahlungsaufschub für Lernout&Hauspie

Ein belgisches Konkursgericht gewährt Lernout & Hauspie (L&H) eine neunmonatige Verlängerung des Gläubigerschutzes. Der bankrotte Hersteller von Spracherkennungs-Software muss im Gegenzug aber Bedingungen erfüllen.

Wie die "Computerwoche" meldet, knüpft das Gericht den Aufschub an zwei Bedingungen: Nach der von L&H geplanten Überführung der Kernaktivitäten in eine neue Firma (Codename: Newco) muss diese langfristig wirtschaftsfähig sein und in Belgien eine substanzielle Angestelltenzahl vorweisen. Außerdem soll das neugegründete Unternehmen mindestens 80 Prozent des Bruttogewinns aus dem Verkauf von Betriebsvermögen dazu verwenden, um Schuldner auszuzahlen.

Laut L&H-Chef Phillipe Bodson ändert der Fristaufschub nichts an der Tatsache, dass sein Unternehmen in den nächsten Wochen einen neuen Geldgeber finden muss, um einer Auflösung zu entgehen. Der Restrukturierungsplan sieht vor, dass der Kernbereich Spracherkennung und Sprachsynthese in ein neues Unternehmen mit 400 Angestellten umformiert wird. Dafür benötigt L&H allerdings 20 bis 25 Millionen US-Dollar. Bodson hatte am 10. September erklärt, sein Unternehmen hätte zwar noch genug Barmittel, um bis Ende Oktober durchzuhalten. Er würde aber eher einen Geschäftsbereich verkaufen, als das Geld ausgehen zu lassen.

Laut L&H meldeten sich bereits mindestens zwei Kaufinteressenten für die Kerngeschäfte. Bis zum 18. September erhielt die Company aber laut Bodson kein bindendes Gebot. Die nächste Anhörung vor dem Konkursgericht soll am 11. Juni 2002 stattfinden. (Computerwoche/uba)