Yahoo und Google mischen beim semantischen Web mit

David Crystal, Sprachwissenschaftler und Herausgeber der "Cambridge Encyclopedia of the English Language", hat ein System entwickelt, das den Inhalt einer Internetseite versteht und in Zusammenhängen einordnen kann.

Im Interview mit der FAZ erläuterte er seine Zukunftspläne: "Im Jahr 2000 haben wir das Unternehmen Crystal Reference gegründet, und in den ersten fünf Jahren des neuen Jahrtausends haben wir die Klassifikation auf möglichst viele Anwendungsgebiete erweitert". Anfang 2006 wurde sein Unternehmen dann von Ad Pepper übernommen. Man ließ keine Zweifel aufkommen, dass die Firmenstrategie sich auf die Online-Werbung konzentrieren solle. "Seitdem entwickeln wir das ganze Konzept in diese Richtung. Daraus entstand das Produkt iSense, das garantiert, dass die Werbung nur auf den gewünschten Plätzen erscheint und gefährliche oder sensible Inhalte wie Kriminalität, Erotik oder extremistische Inhalte gemieden werden", so Crystal gegenüber der FAZ.

Er habe viel Zeit damit verbraucht, Google und Yahoo zu erklären, was man mit der Entwicklung wirklich machen könne. "Aber die hatten kein Interesse daran, weil sie schon zu viel Geld in ihre eigenen Systeme entwickelt hatten - obwohl sie wussten, dass sie nicht besonders gut funktionieren. Schauen Sie sich Youtube an. Dort gibt es Diskussionsforen, in denen die Menschen sehr genau sagen, für welche Themen sie sich interessieren. Daneben wird Werbung eingeblendet, meist von Google. Nur in einem von hundert Fällen passt die Werbung zu dem Thema, über das die Menschen hauptsächlich diskutieren", kritisiert Crystal. Google habe inzwischen gemerkt, dass sie sich in Richtung der Semantik bewegen müssen. "Sie haben auch ein oder zwei Unternehmen übernommen, aber bisher habe ich bei Google keine Fortschritte in dieser Richtung feststellen können", glaubt der Sprachexperte.