Yahoo!: Umsatzwarnung und neuer Chef

Das Internetportal Yahoo! hat am Mittwoch (Ortszeit) zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit seine Umsatz- und Gewinnprognose für das erste Quartal reduziert. Außerdem wird der bisherige Chef Kim Koogle seinen Posten abgeben.

Das Unternehmen berichtete nach Börsenschluss weiter, es habe eine Headhunter-Firma eingeschaltet, um einen neuen Vorstandschef zu finden. Der bisherige Chef Kim Koogle werde den Posten abgeben, aber Vorsitzender des Verwaltungsrates bleiben, hieß es. Koogle (49) gehörte zu den prominentesten Unternehmensführern, nachdem Yahoos Börsenwert Ende 1999 auf 115 Milliarden US-Dollar gestiegen war. Koogle arbeitete seit 1995 bei Yahoo!.

Yahoo! erwartet 170 bis 180 Millionen US-Dollar Umsatz, teilte das Unternehmen nach Börsenschluss mit. Analysten hatten 232 Millionen US-Dollar Umsatz und einen Gewinn von 5 Cent pro Aktie erwartet. An der Nasdaq wurde der Handel mit Yahoo!-Aktien am gestrigen Mittwoch nach sieben Minuten ausgesetzt, da das Unternehmen für den Abend eine wichtige Mitteilung angekündigt hatte. Die Aktie fiel bis dahin um 1,44 US-Dollar auf 20,94 Dollar. Im nachbörslichen Handel sackte das Papier auf 18,69 US-Dollar ab.

"Eine große Zahl von Kunden hat die Ausgaben im Medienbereich bis zur Verbesserung der Wirtschaftsaussichten verschoben," begründet Koogle das schlechte Abschneiden von Yahoo!. Wie berichtet, hatte Yahoo! bereits im Januar bei der ersten Gewinnwarnung das niedrigere Anzeigenaufkommen als Grund für die schlechteren Ergebnisse angegeben.

Bisher stammen 90 Prozent des Umsatzes aus Werbeeinnahmen. Analysten halten dies für einen Schwachpunkt. Der Grund: Das Gros der Auftraggeber sind Dot.Coms. Laufen deren Geschäfte - wie im Moment - schlecht, lassen auch die Werbeeinkünfte des Portals nach. Yahoo! möchte nun seine Abhängigkeit von Werbeeinnahmen um 5 bis 10 Prozent durch einen nicht näher spezifizierten Premium Subscription Service reduzieren, der kostenpflichtig sein soll.

Weiter gab Yahoo! bekannt, dass Finanzdirektorin Susan Decker an der von Merrill Lynch für Donnerstag angesagten Internetkonferenz in New York nicht teilnehmen werde. Das schürte Spekulationen, Yahoo! werde eine Ergebniswarnung abgeben, eine Akquisition ankündigen oder das Management umbesetzen. Ein Merrill-Lynch-Analyst mutmaßte sogar, Yahoo! werde übernommen. Als potenzielle Käufer nannte er Vivendi-Universal, Viacom, Bertelsmann und Walt Disney. (jma)