Umsatzrückgang

Yahoo schrumpft unter Marissa Mayer

Marissa Mayer hat eine Vision für Yahoo: Das Branchenurgestein soll mit neuen Produkten wieder zu den ganz Großen im Internet aufsteigen. Dafür baut sie das Unternehmen um. Der Weg zurück zur Spitze erweist sich aber als holprig.

Ein Jahr nach dem Amtsantritt von Marissa Mayer läuft das Geschäft von Yahoo mau. Im zweiten Quartal gingen vor allem die Einnahmen aus grafischen Werbeanzeigen zurück; auch die Textanzeigen bei der Internetsuche warfen weniger Geld ab als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt fiel der Umsatz des Internet-Urgesteins um 7 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (834 Mio Euro).

Yahoo musste daraufhin am Dienstag die Umsatzerwartungen für das gesamte Jahr zurückschrauben. Konzernchefin Mayer zeigte sich dennoch optimistisch. "Yahoos Leistung im zweiten Quartal ermutigt mich", sagte sie am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Denn sie konnte die Kosten deutlich senken, so dass am Ende der Gewinn um 46 Prozent auf 331 Millionen Dollar stieg.

Mayer hatte im Zuge ihrer Sparbemühungen die Verbindungen zu Partner-Websites gelockert. Diese sorgen für einen zusätzlichen Strom an Nutzern, verlangen dafür aber einen Anteil an den erzielten Werbeeinnahmen. Die sogenannten Traffic Acquisition Costs (TAC) herausgerechnet, lag der Umsatz beinahe stabil. Überdies musste Yahoo weniger Geld für den Firmenumbau aufwenden. Die Zahl der Mitarbeiter ging binnen eines Jahres von 12 600 auf 11 500 zurück.

Die ehemalige Google-Managerin Mayer ist angetreten, um Yahoo wieder zu einer Größe im Internetgeschäft zu machen. Seit Beginn ihrer Amtszeit kaufte sie 17 Unternehmen hinzu. Die Blog-Plattform Tumblr war mit 1,1 Milliarden Dollar die teuerste Übernahme. Zudem ließ sie im eigenen Hause zahlreiche neue Produkte entwickeln, wie eine Wetter-App fürs iPhone. "Wie man sieht, waren wir beschäftigt", sagte Mayer in der Videokonferenz.

Yahoo steht unter dem Druck von Rivalen wie Google und Facebook. Diese waren bis zuletzt im Online-Werbegeschäft rasant gewachsen und hatten Yahoo immer weiter in die Ecke gedrängt. Mayers Plan ist nun, mit den neuen Produkten mehr Nutzer anzulocken. Das wiederum würde Yahoo für Werbetreibende interessanter machen - und am Ende die Kasse wieder füllen.

Mayer setzt sie vor allem auf Anwendungen für Smartphones und Tablets. "Yahoos Zukunft liegt im mobilen Geschäft", erklärte sie. Nach ihren Angaben ist die Zahl der Nutzer bereits deutlich gestiegen. "Ich nehme das als gutes Zeichen", sagte sie. "Und wir haben gerade erst angefangen."

Die Anleger waren allerdings unzufrieden mit dem Abschneiden. Sie störten sich an dem schwachen Werbegeschäft. Gleichzeitig waren sie positiv überrascht von der guten Entwicklung bei Yahoos wichtigster Beteiligung, dem chinesischen Internetkonzern Alibaba. Der konnte zu Jahresbeginn seinen Gewinn verdreifachen, wie Yahoo enthüllte. Die Yahoo-Aktie schwankte und lag am Mittwoch vorbörslich leicht im Minus. (dpa/ad)