Oracle-Geschäftsführer Jürgen Kunz

"x86-Server sind ausgelutscht"

In-Memory-Technik ist nichts Neues

Eine Appliance, die zuletzt für viel Furore im Markt gesorgt hat, ist SAPs HANA. Wie spüren Sie das im Markt?

Kunz: Generell muss man hier festhalten, dass es sich um In-Memory-Technik handelt und die ist nichts Neues. In-Memory-Technik gibt es seit vielen, vielen Jahren. Für einige ist das Thema neu, für andere bereits etabliert - wie bei Oracle. Wir haben 2005 mit TimesTen den zur damaligen Zeit marktführenden Anbieter von In-Memory-Technik gekauft. Seit dieser Zeit ist das eine Technik, die wir im Hause haben und die wir natürlich auch nutzen. Beispielsweise ist In-Memory als Embedded-Technik in die Exa-Strategie mit eingeflossen. Das Exalytics-Portfolio verfügt heute über eine Embedded In-Memory-Technologie. Die einen Firmen entdecken das Thema jetzt gerade, bei den anderen ist es schon Standard.

Das aber mit großem Erfolg, wenn man sich die HANA-Zahlen so ansieht.

Kunz: Das will ich jetzt nicht kommentieren, ob das ein Erfolg ist.

SAP positioniert HANA als Ersatz klassischer Datenbanken. So wie ich Sie verstanden habe, verwenden Sie In-Memory als ergänzende Technik in ganz bestimmten Anwendungsbereichen. Wo sehen Sie die In-Memory-Technik im Markt?

Kunz: In-Memory gibt in bestimmten Bereichen durchaus Sinn, aber nicht in allen Bereichen. Wir haben die Technik seit acht Jahren im Haus und es ist jetzt nicht so, dass In-Memory die Innovation ist, die alles auf den Kopf stellt. Man muss sich natürlich überlegen, welche Auswirkungen so eine Technik über alle Layer hinweg hat. Bringt es auch wirklich die Mehrwerte, wenn ich das in jedem einzelnen Bereich separat aufsetze? In-Memory eignet sich sicher in einem Analyseumfeld - deshalb auch als Embedded-Technik in der Exalytics. Aber macht die Technik auch wirklich in jedem OLTP-, in jedem Application-Umfeld Sinn? Lässt sich das überhaupt umsetzen, beispielsweise in stark angepassten Umgebungen, wo nicht alles standardisiert ist? Bekommt man dann überhaupt den erhofften Performance-Gewinn?

Das sind ja die Versprechen der SAP: Alles wird einfacher und schneller.

Kunz: Man wird sehen, was am Ende des Tages herauskommt. Wir sagen: Das macht in manchen Bereichen Sinn, aber nicht in jedem. Wenn wir glauben würden, dass der Einsatz überall sinnvoll ist, dann hätten wir In-Memory überall als Embedded-Technik implementiert.