Arbeiten in der eigenen Wolke

Workshop - Private Cloud mit Eucalyptus

Aufbau einer Eucalyptus-Wolke

Eine Eucalyptus-Cloud besteht aus fünf Komponenten: Der Cloud-Controller (CLC) und der Speicherdienst Walrus stehen in der obersten Ebene und sind in jeder Cloud-Installation einmal enthalten. Der Cloud-Controller selbst ist ein Java-Programm mit EC2-kompatiblen SOAP- und Abfrageschnittstellen sowie einem Web-Interface. Er übernimmt die Kontrolle über die gesamte Cloud. Walrus ist ebenfalls in Java geschrieben.

Der Walrus-Server speichert die sogenannten Buckets global; Buckets sind Behälter, in denen Objekte einer Cloud gespeichert werden. Um eine Anwendung in der Cloud rechnen zu lassen, müssen drei Buckets angelegt und beim Cloud-Controller registriert werden. Mithilfe des Cloud-Controllers wird eine Instanz davon erstellt und von Eucalyptus in der Cloud verteilt; ferner wird eine IP-Adresse vergeben, über die man auf diese Instanz zugreifen kann.

Beide Komponenten - der CLC und Walrus - können Ressourcen aus verschiedenen Clustern vereinen. Jeder Cluster oder Rechnerverbund benötigt zudem einen Cluster-Controller (CC) für die Netzwerkkontrolle und einen Storage-Controller (SC). Diese beiden Komponenten sind typischerweise im Hauptknoten eines Clusters untergebracht. Alle vier Komponenten bilden zusammen das sogenannte Frontend. Und schließlich braucht jeder Knotenpunkt mit einem Hypervisor einen Node-Controller (NC), um den Hypervisor zu kontrollieren. Der Cluster-Controller und der Node-Controller sind in der Programmiersprache C geschrieben und werden als Webservices innerhalb von Apache bereitgestellt.

Überblick: Das sind laut Canonical die Vorteile für Cloud-Computing mit Ubuntu.
Überblick: Das sind laut Canonical die Vorteile für Cloud-Computing mit Ubuntu.

Eucalyptus können Sie entweder aus den Quellen installieren, die Sie auf der Projektseite finden. Es gibt auch für einige Linux-Versionen (CentOS 5, Debian, Fedora 12, Opensuse 11) vorgefertigte Pakete. Außerdem wird Eucalyptus in einigen Distributionen mitgeliefert beziehungsweise im Repository vorgehalten. Das hat den Vorteil, dass es problemlos über die jeweilige Paketverwaltung installiert und aktualisiert werden kann.

In Debian sind aktuell die Pakete der Eucalyptus-Version 1.6.2 integriert. Das bedeutet aber noch nicht, dass sie mit der nächsten stabilen Debian-Version ausgeliefert werden. Denn derzeit befinden sie sich noch im sid-Zweig (still in development) der Distribution.

Den größten Teil der Entwicklungsarbeit im Debian-Bereich hat übrigens Ubuntu gestemmt. Dort steht die Cloud-Infrastruktur bereits seit der Version 1.5 in den Repositories. Aus gutem Grund: Eucalyptus bildet derzeit den Kern der Ubuntu Enterprise Cloud, eines der Geschäftsfelder von Ubuntu-Distributor Canonical.