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Workshop - FreeBSD Version 9 installieren und konfigurieren

FreeBSD installieren

FreeBSD/i386 ist ähnlich genügsam wie andere Unix-Versionen. Es benötigt lediglich einen 486er-Prozessor, 64 MByte RAM und 1,1 GByte freien Festplattenspeicher für eine Minimalinstallation. Für eine Umgebung ohne grafische Oberfläche werden 3 GByte empfohlen, mit Desktop-Umgebung 5 GByte. Je nach installierter Drittsoftware kann auch weiterer Festplattenplatz erforderlich sein. Und einen Tipp geben die FreeBSD-Entwickler außerdem: Wer die Performance steigern möchte, greife zunächst zu mehr RAM und Festplattenspeicher, bevor er einen stärkeren Prozessor wählt.

FreeBSD kann auf einer vorhandenen Partition installiert werden. Mit dem Partitionierer Gparted kann man wie in Linux vorhandene Partitionen auch entsprechend verkleinern und eine neue Partition für FreeBSD anlegen. Anschließend benötigt man ein Image. Das gibt es auf der FreeBSD-Homepage. Für eine CD- oder DVD-Installation ist das Standard-dvd-Image geeignet. Außerdem gibt es eine Bootonly-Variante, bei der nur das Basissystem enthalten ist; zusätzliche Software wird direkt aus dem Internet nachgeladen. Wer FreeBSD von einem USB-Stick installieren möchte, greift zum memstick-Image; um dieses Boot-fähig auf einen Stick zu schreiben, benutzt man entweder unter Unix das Programm dd - als Root zum Beispiel mit dem Befehl:

dd if=FreeBSD-9.0-RELEASE-i386-memstick.img of=/dev/da0 bs=64k

oder unter Windows eine Software wie Imagewriter.

Das Bootloader-Menü von FreeBSD: Zur Installation drücken Sie einfach dieTaste "Enter".
Das Bootloader-Menü von FreeBSD: Zur Installation drücken Sie einfach dieTaste "Enter".

Nun konfigurieren Sie den Rechner so, dass er von CD, DVD beziehungsweise USB bootet. Nach dem Einschalten erscheint das Bootloader-Menü, und Sie starten die Installation mit der Eingabe-Taste. Jetzt rauschen die Ausgabeergebnisse verschiedener Gerätetests vorbei. Tipp: Die letzten 100 Zeilen können Sie beim nächsten Stopp ansehen. Dazu drücken Sie die Scroll-Lock-Taste und blättern anschließend mit den Bild-nach-oben - und Bild-nach-unten-Tasten durch den Bildschirmpuffer.

Die Installation übernimmt in FreeBSD 9 das neue Programm bsdinstall, ein textbasiertes Installations-Tool. Hier wählen Sie zunächst das Tastatur-Mapping - für ein deutsches Tastaturlayout entweder German Codepage 850, German ISO-8859-1 oder German ISO-8859-1 (accent keys). Danach wählen Sie den Host-Namen und anschließend die Komponenten, die zusätzlich zum Basissystem mit Kernel und Userland installiert werden sollen:

  • doc: zusätzliche Dokumentation, meist nur von historischem Interesse; die Dokumentation des FreeBSD-Projekts kann später installiert werden.

  • games: einige traditionelle BSD-Spielchen und Tools wie fortune und rot13.

  • lib32: Kompatibilitätsbibliotheken für 32-Bit-Programme auf einem 64-Bit-System.

  • ports: die FreeBSD-Port-Sammlung. Dabei handelt es sich nicht um den Sourcecode, sondern um die Installationsskripte. Trotzdem benötigt dieser Teil über 400 MByte Festplattenspeicher. Vorsicht: Das Installationsprogramm prüft nicht, ob genügend Platz vorhanden ist.

  • src: der Sourcecode von Kernel und Userland. Insgesamt wird dafür etwa 1 GByte Festplattenplatz benötigt; wer FreeBSD neu kompilieren will, braucht zusätzlich 5 GByte.

Standard in fast jeder Installation: Die Wahl des Hostnamens.
Standard in fast jeder Installation: Die Wahl des Hostnamens.

Wer von einem Bootonly-Image installiert, kann nun den Installationsserver wählen. Danach wird partitioniert. Der Benutzer hat die Wahl zwischen drei Methoden: Guided ist die einfachste Methode, Manual leitet direkt weiter zum Partitionseditor, und in einer Shell kann man Programme wie gpart, fdisk und bsdlabel direkt nutzen. Üblicherweise legt FreeBSD GPT-Partitionen an. Die GUID Partition Table gibt es seit 2010, sie hat nicht die Einschränkungen wie der Master Boot Record (MBR). Drei Partitionen werden standardmäßig erzeugt:

  • eine kleine Partition namens freebsd-boot, die den Bootcode enthält und auf der ersten Platte sein muss;

  • freebsd-ufs, ein UFS-Dateisystem, das auf / gemountet wird, und

  • freebsd-swap als Auslagerungsspeicher.

Mit Finish (nicht mit Create) werden die Partitionen erzeugt, und anschließend wird die Installation gestartet. Zunächst werden Kernel-, Userland- und die zusätzlich gewählten Archive extrahiert.

Gut zu wissen: In der geführten Partitionierung legt das Installationsprogramm drei Partitionen an.
Gut zu wissen: In der geführten Partitionierung legt das Installationsprogramm drei Partitionen an.

Das Extrahieren gerade des Ports-Archivs dauert relativ lang. Danach geht es zur sogenannten Post-Installation mit der Konfiguration des Root-Passworts und der Netzwerkschnittstelle. Werden ein WLAN-Adapter und ein passender Access-Point entdeckt, muss der Benutzer das Passwort dafür eingeben. Anschließend kann IPv4-Networking gewählt werden, die nach wie vor übliche Netzwerkverbindung. Die Verbindung lässt sich per DHCP konfigurieren.

Ist kein DHCP-Server vorhanden, müssen Sie die IP-Adresse, die Subnetzmaske und die Adresse des Routers eingeben. Nun können Sie noch das IPv6-Networking wählen. Hier gibt es entweder die automatische Konfiguration mit SLAAC (StateLess Address AutoConfiguration) oder die statische Konfiguration, bei der Sie die IPv6-Adressen des Rechners sowie des Routers eingeben müssen. Abschließend muss noch die Adresse für den "Resolver" des Domain Name Systems eingetragen werden, falls diese nicht automatisch ermittelt wird.