Raspberry Pi oder alter Rechner

WLAN-Access-Point unter Linux erstellen

Als Access Point kann ein Linux-PC einspringen, der zwischen WLAN und Ethernet als Router agiert. Dies funktioniert etwa auch mit einem Raspberry Pi. Wichtigste Voraussetzung ist in jedem Fall ein unterstützter WLAN-Adapter.

Steht nur eine kabelgebundene Ethernet-Verbindung zur Verfügung,über welche andere Geräte nicht ins Netz kommen, da diese nur WLAN beherrschen, dann kann auch mal ein Notebook als Access Point einspringen. Auch wenn diese Lösung eine vorübergehende ist, bis ein dezidierter Access Point oder WLAN-Router aufgestellt ist, so ist dieser Weg unterwegs oder bei Besuchen oft die einzige Möglichkeit, mit Smartphones und Tablets ins Internet zu kommen.

Das verwendete Notebook agiert in dieser Situation als Router zwischen Ethernet und der WLAN-Schnittstelle und baut ein eigenes WLAN-Netzwerk auf, an dem sich die anderen Geräte anmelden können.

Hardware-und Systemvoraussetzungen

Aktuelle Linux-Distributionen bringen alle Voraussetzungen mit, diese Aufgabe zu meistern – unterstützte WLAN-Hardware vorausgesetzt. Im Idealfall hat das Notebook auch schon einen internen WLAN-Chip, der tadellos funktioniert. Wenn nicht, muss noch ein externer, besser unterstützter WLAN-Adapter am USB-Port einspringen. Ein Routing von WLAN-Adapter zu einem zweiten WLAN-Adapter ist ebenfalls möglich.

Interessant sind selbst gebaute Access Points auf Linux-Basis auch zur Überwachung des eigenen Netzwerkverkehrs über das WLAN, etwa um Apps auf Smartphones und Tablets bei unverschlüsselten Verbindungen mit einem Paket-Sniffer auf den Zahn zu fühlen, denn mit einem handelsüblichen WLAN-Router ist dies nicht möglich. In jedem Fall ist eine solide, sicher per WPA2 verschlüsselte Konfiguration des eigenen Access Points mit Aufwand und Exkursen in die Kommandozeile verbunden.

Eine Ausnahme ist Ubuntu mit seinen Varianten ab Version 14.04: Ein gesichertes Drahtlosnetzwerk ist hier mit etwas Nacharbeit vergleichsweise unkompliziert mit dem Network Manager aufgebaut. Der Beitrag beschreibt beide Möglichkeiten, wobei hier ein Raspberry Pi zum manuellen Aufbau des Access Points dient.

Vorbereitung: Was kann der WLAN-Adapter?

Bevor es zur Konfiguration des eigenen Access Points unter Linux gehen kann, ist ein Blick auf die vorhandene Netzwerk-Hardware nötig. Nicht alle WLAN-Chips unterstützen in ihrer Firmware einen Access-Point-Modus, auch „Master-Mode“ genannt. Es herrscht kein Mangel an tückischen, schlecht dokumentierten oder ganz einfach fehlerhaften WLAN-Chipsätzen, die sich unter Linux-Systemen nicht einwandfrei betreiben lassen. Erst in den letzten sechs Jahren beteiligten sich namhafte Hardware-Hersteller wie Intel, Broadcom, Qualcomm, Realtek und Marvell direkt mit Treibern für Chipsätze an der Entwicklung des Linux-Kernels. In einigen Fällen ist der Betrieb des WLAN-Adapters als Access Point aber auch gar nicht vom Betriebssystem abhängig, sondern von der integrierten Firmware – diese Chips würden also auch unter Windows oder Mac-OS X keinen Access Point aufbauen können.

Auf einem Linux-System nimmt das Kommandozeilen-Tool iw die Fähigkeiten eines integrierten WLAN-Chips oder des angesteckten USB-Adapter unter die Lupe:

/sbin/iw list

Die Ausgabe im Terminal zeigt in einer langen Liste die Eigenschaften aller vorhandenen WLAN-Chips an. Relevant für den Betrieb als Access Point sind die Einträge unterhalb der Zeile „Supported interface modes“. Steht hier „AP“ und „AP/VLAN“, so ist der Chip geeignet. Sollten diese Angaben in der Liste fehlen, der Befehl gar keine Ausgabe anzeigen oder auch nur den Fehler „nl80211 not found“, so ist der Aufbau eines Access Points mit diesem WLAN-Adapter nicht möglich.