Mini-PC

Windows auf dem Raspberry Pi 2 installieren

Es ist wahrscheinlich der Traum vieler User schlechthin – Windows auf dem Raspberry Pi. Kaum Energieverbrauch, aber dennoch maximale Kompatibilität sowie nahezu volle grafische Bedienbarkeit. Nur leider sah es da bisher recht mau aus. Das wird aber anders.

Der Raspberry Pi der ersten Generation hat sich bislang allen Versuchen einer Windows-Installation hartnäckig widersetzt. Die Erklärung ist relativ simpel, aber auch vielschichtig. Denn zumindest theoretisch verfügt Microsoft mit Windows RT ja über ein Betriebssystem, das für ARM-Plattformen konzipiert ist. Da steht aber zunächst einmal eine technische Hürde im Weg, denn Windows RT verlangt nach 1 GB RAM und einer 1GHz ARM V7-CPU.

Der Raspberry Pi 2 ist dank 900 MHz Quadcore ARM-V7-Prozessor und 1 GB RAM technisch in der Lage, auch Windows 10 zu nutzen. Microsoft arbeitet an einer entsprechenden Version
Der Raspberry Pi 2 ist dank 900 MHz Quadcore ARM-V7-Prozessor und 1 GB RAM technisch in der Lage, auch Windows 10 zu nutzen. Microsoft arbeitet an einer entsprechenden Version

Mit beidem kann der Raspberry Pi 1 nicht aufwarten. Hinzu kommt, dass Windows RT closed source ist, also keine freie Community solange an Kernel oder Treibern herumfeilen kann, bis alles funktioniert. Es hat 2013 ein Projekt gegeben, bei dem eine Entwicklergruppe versucht hat, Windows CE auf den Raspberry zu portieren. Nur partiell von Erfolg gekrönt und seit Ende 2013 ist da auch nichts mehr passiert. In der Zwischenzeit ist es zwar mit einigen Tricks gelungen, Windows RT auf dem HTC HD2 zu installieren, aber auch hier blieb es bei einer grundsätzlichen Machbarkeitsstudie, sodass de facto Arm-CPUs und Windows außerhalb der von Microsoft abgesteckter Welt bislang nicht zusammengekommen sind. Zudem sind letztlich viele der Experimente echte Hacks, also Modifikationen an Teilen des dafür nicht freigegeben Codes.

Mit Raspberry Pi 2 wird alles besser

Bislang läuft das Entwicklungsprogramm IoT auf dem Intel Galileo; es gibt keine grafische Ausgabe, er wird per Telnet angesprochen
Bislang läuft das Entwicklungsprogramm IoT auf dem Intel Galileo; es gibt keine grafische Ausgabe, er wird per Telnet angesprochen

Nun gibt es aber den Raspberry Pi 2, der von allem mehr zu bieten hat als der Vorgänger. Mehr Speicher (1 GB), höhere Teakfrequenz (900 MHz) und eine ARM Cortex-A7 CPU mit vier Kernen. Und dieser Raspberry ist die Schnittstelle zu Windows, denn Microsoft hat angekündigt, eine Windows 10-Version für die Platine zu entwickeln. Und die soll auch noch kostenlos bereitgestellt werden. Allerdings ist von Microsoft im Entwicklerportal bislang nicht mehr als eine entsprechende Absichtserklärung zu finden und dazu die Möglichkeit, sich der „early adaptor community“ anzuschließen. Das Projekt, Windows 10 auf den Raspberry Pi 2 zu bringen, gehört zu Microsofts IoT (Internet of Things) Developer Program, das im Hinblick auf Windows 10 bislang vor allem auf die zweite Generation des Intel Galileo-Boards aufbaut. Für die erste Galileo-Generation hatte Microsoft im vergangenen Jahr eine kostenlose Entwickler-Version von Windows 8.1 verteilt. Allerdings darf man hier keine zu hohen Erwartungen an den Tag legen, weil das Galileo-Board keine grafische Ausgabe besitzt. Es gibt bei Youtube ein Video, das den Windows 8-Bootvorgang eines mit einer Grafikkarte erweiterten Galileo zeigt. Hier ist klar zu erkennen, dass der Mini-Computer keine grafische Oberfläche startet, sondern lediglich die Eingabeaufforderung zeigt. Tatsächlich basiert die ganze Entwicklung beim Galileo auch aus einem Zusammenspiel aus Visual Studio und Microsoft Connect, was im Prinzip vergleichbar damit ist, den Raspberry per Putty zu konfigurieren. Aber es wird eben auch klar, wo die Reise hingehen soll. Auch Microsoft möchte die Einplatinencomputer als Interfaces für den Zugriff auf alle möglichen Geräte nutzen. Und womöglich die Konfiguration über etablierte grafische Wege zu ermöglichen, damit eben auch Anwender, die mit Shell und Kommandozeileneingabe nicht so vertraut sind, beispielsweise eine Heizungssteuerung aufsetzen können. Aber noch ist das eben etwas Zukunftsmusik und bis dahin bleibt zunächst einmal Linux das Betriebssystem der Wahl für den Raspberry Pi, auch in der zweiten Generation.