Wimax-Funknetz: Das Aus für DSL und UMTS?

Der Wimax-Funkstandard (802.16a) dürfte schon bald viele Netze überflüssig machen und neuen Anbietern von Festnetz- und Mobilfunk-Leistungen den Weg ebnen. "Die erste Generation von Wimax wird in der zweiten Hälfte 2004 auf dem Markt sein", sagte Intel Kommunikations- und Netzwerk-Experte Gerhard Lesch, der "Berliner Zeitung". Als Wireless Metropolitan Area Network (WMAN) könnte der 802.16a-Standard nach Meinung von Intel eine Alternative zur verkabelten letzten Meile sein.

Bei Wimax handelt es sich um eine Fortentwicklung der WLAN-Technologie. Firmen wie Intel, Nokia , Redline, Alvarion und Airspan arbeiteten derzeit fieberhaft an der Einführung erster Wimax-Produkte. Während bei herkömmlichen WLAN-Lösungen Reichweiten zwischen 30 und 100 Meter die Regel sind, erlaubt Wimax die Übertragung über deutlich größere Entfernungen. "Wir erreichen mit Wimax 50 Kilometer Reichweite", sagte Lesch der Zeitung.

Die Übertragungsgeschwindigkeit ist mit bis zu 70 Mbit/s 23 mal höher wie die der schnellsten ADSL-Anschlüsse (3072 kbit/s im Downstream, wie z.B. von Mnet angeboten) beziehungsweise mehr als 1.300 mal so schnell wie GPRS. Das Versenden beispielsweise einer 70 MByte großen Datei benötigt per Wimax rein rechnerisch nur acht Sekunden. Per GPRS dauert der gleiche Vorgang drei Stunden.

Zwar benötigt die Technologie größere Sender als bei WLAN-Hotspots üblich. Aber diese so genannten Basisstationen sind deutlich kleiner als jene herkömmlicher Handy-Netze - und vor allem viel billiger: Nur 10.000 US-Dollar (7.900 Euro), schätzen Experten, werden Wimax-Basisstationen kosten. Über einen Sender ließen sich nach Aussage von Intel "hunderte Privathaushalte" mit schnellen Internetanschlüssen versorgen. Da die Endgeräte anfangs noch vergleichsweise groß sein werden, dürfte Wimax zuerst das Festnetz-Geschäft revolutionieren: Die de facto Monopole auf Ortsnetze von Europas einstigen staatlichen Telefongesellschaften könnten so bald mit billiger Technik umgangen werden. Andererseits können Wimax-Funkbrücken auch die dicken Überlandkabel vieler Netze ersetzen.

Konzerne wie die Deutsche Telekom oder France Télécom müssen deshalb mit neuer Billig-Konkurrenz auf den Märkten für DSL und Internet rechnen. Ähnliches droht den Mobilfunk-Providern. Denn via Voice over IP (VoIP) könnten auch Handys in einem solchen Netz zum Einsatz kommen. Mitsubishi hat beispielsweise bereits Ende 2002 ein entsprechendes Handy vorgestellt (wir berichteten). Bei Intel ist zudem eine Chip-Lösung in der Planung, die es erlaubt, Wimax in Notebooks zu integrieren. (ssp/fkh)

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