Apps waren gestern

Willkommen in der Post-App-Ära

Anstelle via Apps und Suchmaschinen interagieren wir künftig zunehmend über digitale Assistenten wie Siri, Google Now oder Cortana mit Devices, Auto. Smart Home etc.

Smartphones haben unser privates Leben und die Gesellschaft geprägt und damit die Wirtschaft verändert. Immer regelmäßiger erscheinen neue Apps, die das Verhalten vieler Menschen (positiv) beeinflussen. Ein Wegdenken ist nicht mehr vorzustellen, wir sind abhängig geworden. Hatte die Post-PC-Ära die altertümliche "Programme am PC-Monitor"-Welt abgelöst, steht schon die nächste Ära vor der Tür, denn wir alle befinden uns an der Schwelle zur Post-App-Ära und jeder von Ihnen (Smartphone-Nutzern) hat bereits Bekanntschaft mit dieser neuen Ära geschlossen.

Digitale Assistenten wie Siri von Apple oder Cortana von Microsoft läuten diese Post-App-Ära ein. Aber nicht nur Apple und Microsoft bieten diese Assstenten. Auch Google (Google Now) oder Amazon (Echo) sind hier vertreten.

Heute ist der Funktionsumfang noch sehr rudimentär. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass die (Business-) Logik der digitalen Dienstleister nicht mehr nur als App, sondern als digitale Dienstleistung (Cloud Service) zur Verfügung stehen und per API an die Assistenten angebunden werden. Dies ermöglicht es den digitalen Assistenten ständig dazu zu lernen. Dieses wird stetig angereichter, um das bisher gesammelte Wissen über den Anwender selbst, durch sein Verhalten im Internet.

Dabei ist nicht nur die API relevant, sondern auch die Interpretation der gestellten Aufgabe. Hinter den digitalen Assistenten steckt anspruchsvolle Technologie, nicht nur bei der Spracherfassung und -erkennung. Von der Interpretation der gesprochenen Inhalte bis zur Entwicklung sinnvoller Antworten ist es kein einfacher Weg.

Die "gefühlte" Intelligenz

Amazon Echo hört auf Sprachkommandos und kann etwa auch den Wecker stellen, die Einkaufsliste ergänzen und alle möglichen Fragen mit Hilfe von Internet-Quellen wie der Wikipedia beantworten.
Amazon Echo hört auf Sprachkommandos und kann etwa auch den Wecker stellen, die Einkaufsliste ergänzen und alle möglichen Fragen mit Hilfe von Internet-Quellen wie der Wikipedia beantworten.
Foto: Amazon

Das "Verständnis" (verbal/inhaltlich) der menschlichen Aussprache in Kombination mit den (starren) API-Methoden der digitalen Dienstleister wird sich durch die Qualität der Assistenten maßgeblich unterscheiden. Deshalb geben viele Firmen nicht nur der digitalen Analyse die Auswertung der "Eingaben" in die Hand. Im Hintergrund arbeiten oft noch zusätzlich Menschen, die die gestellten Fragen und Aufgaben analysieren, um das "Verständnis" für zukünftige Versionen zu optimieren.

Dabei bieten diese Assistenten nicht nur Concierge-Services für alle Lebenslagen, sondern stellen vielmehr auch den Schlüssel zu einer interaktiven und barrierefreien Computer-Nutzung dar. Durch die zunehmende Digitalisierung des Alltags und die stetige Präsenz des Internet in allen Lebenslagen werden auch die digitalen Assistenten stark an Bedeutung gewinnen. Die Verknüpfung der Assistenten mit immer kleineren und verteilteren Sensoren und Systemen (IoT) wird dies zusätzlich beflügeln.

Eine haptische Interaktion ist von da ab nicht mehr notwendig, um z.B. die Heizung in Ihrem Smart Home zu steuern. Auch Interaktionen im Auto, mit dem TV, den Haushaltsgeräten oder zur Informationsgewinnung werden damit nicht mehr notwendig sein.

Wurde man früher beim Telefonieren mit einem Headset im Ohr beim Aldi komisch angesehen, werden wir in Zukunft viel mehr mit unserer IT sprechen. Dabei werden diese Interaktionspunkte unterschiedlich sein.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Wearables (z.B. Apple Watch) hier maßgeblich als Brückentechnologie genutzt werden. Digitale Assistenten entwicklen sich damit zu einerm neuen virtuellen Gatekeeper im Internet und treten als "Gerät" in den Hintergrund.