Arbeiten an Schnittstellen

Wie viel Informatik muss ein E-Techniker können?

Embedded-Software-Systeme gibt es nahezu überall. Das Arbeiten an Schnittstellen stellt die Entwickler vor viele Herausforderungen.

Für die Embedded-Software-Systeme arbeiten Spezialisten im Spannungsfeld. Sie beschäftigen sich neben der klassischen Softwareentwicklung mit bestimmten Rahmenbedingungen, wie knappem Speicherplatz, Prozessorleistung und Hardwareressourcen und müssen die Anforderungen an objektorientierte und effiziente Programmierung erfüllen.

Einer dieser Spezialisten ist Christoph Pointner. Der Leiter der Entwicklung von Flugfunkgeräten beim Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz und sein Team arbeiten genau an dieser Schnittstelle zwischen Hardware und Software. Als studierter Informatiker ist Christoph Pointner in seiner Abteilung eine Ausnahme. "Hier arbeiten sonst nur Elektrotechniker, Nachrichtentechniker sowie ein Informations- und Kommunikationstechniker", erklärt er. Sein Team ist allerdings in einem größeren Bereich der Funkgeräteentwicklung angesiedelt, wo der Anteil der Informatiker und Softwareentwickler je nach Themengebiet wieder zunimmt.

Christoph Pointner, Leiter Entwicklung Flugfunkgeräte: "Im Rahmen der Integration entwickeln wir unsere Mitarbeiter weiter."
Christoph Pointner, Leiter Entwicklung Flugfunkgeräte: "Im Rahmen der Integration entwickeln wir unsere Mitarbeiter weiter."
Foto: Rohde & Schwarz

Entwickler im Spannungsfeld

"Bei der Entwicklung von Flugfunkgeräten arbeiten wir in einem Spannungsfeld zwischen Produkten, die schon länger am Markt und damit hardwaregetrieben sind und modernen Geräten, deren Funktionalität verstärkt über Software gelöst wird. Hier kommen dann die 'echten' Informatiker ins Spiel, weil diese bei modernen Geräten hinsichtlich Hardware, Speicher und Prozessorleistung weniger eingeschränkt sind", so Pointner. "In der Luftfahrtbranche sind die Produkte angepasst an extreme Umweltbedingungen und zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus. Wir sind dann gefragt, solche Geräte zehn, 20 oder 30 Jahre zu liefern und müssen dementsprechend sehr effizient arbeiten und sparsam mit der Rechenleistung umgehen. Der Aufwand ist zu groß, als dass wir sie alle paar Jahre austauschen könnten", ergänzt er.

Arbeiten zwischen den Welten

Doch wie viel E-Technik benötigt nun ein Informatiker und anders herum? Bei dieser Frage tut sich auch der Abteilungsleiter schwer und resümiert: "Für die Entwicklung von Embedded-Software-Systemen muss man sowohl die Hardware- als auch die Softwareentwicklung kennen. Wenn ein Gerät bei den Tests nicht 100% funktioniert, muss der Mitarbeiter der Integration wissen, ob er das Testgerät zu den Software- oder den Hardwareentwicklern bringt. Allerdings wollen wir keine austauschbaren Teammitglieder - jeder sollte weiterhin seine eigene Spezialisierung haben." Sein Team mit zehn Mitarbeitern arbeitet daher in drei Disziplinen. Es gibt Entwickler, die auf die Software-getriebenen Themen spezialisiert sind, Hardwareentwickler und Mitarbeiter, die für die Integration beider Welten zuständig sind. Die Software-Entwickler der Flugfunkgeräte schreiben in einigen Anwendungen bei Rohde & Schwarz sogar das Betriebssystem für die Funkgeräte selbst.

Wie viel E-Technik benötigt ein Informatiker und anders herum? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Fest steht, dass der Entwickler von Embedded-Software-Systemen die Hardware- und die Softwareentwicklung kennen muss.
Wie viel E-Technik benötigt ein Informatiker und anders herum? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Fest steht, dass der Entwickler von Embedded-Software-Systemen die Hardware- und die Softwareentwicklung kennen muss.