Mythos Teamwork

Wie Sie ein Dream-Team bilden

Jedes Team braucht einen Leader

Einig sind sich die Befragten auch: Ein Team braucht einen Leader. Er muss die Teamarbeit steuern und koordinieren und die Mitglieder integrieren. Der Teamleiter muss aber nicht das "disziplinarisch hierarchiehöchste Teammitglied sein", betont Kraus. Im Idealfall schält er sich erst im Laufe des Teamfindungsprozesses heraus. Er wird also nicht von außen ernannt.

Hier liegt für Schwartz ein entscheidender Unterschied zwischen einer Gruppe und einem Team: "Ein Team bestimmt die Rollen und Aufgaben seiner Mitglieder selbst; außerdem definiert es selbst die Regeln der Zusammenarbeit." Dieser Selbstorganisationsprozess läuft nicht automatisch ab. "Er wird stets von Leuten im Team angestoßen." Davon ist Schwartz überzeugt. Deshalb entwickelt sich in jedem Team auch eine Hierarchie - "zumindest eine informelle".

Damit aus Einzelkämpfern Teams werden, ist vor allem Zeit nötig. Denn jedes Team durchläuft bei seiner "Selbstfindung" mehrere Phasen. Darauf weist Berater Müllerschön hin. Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman unterschied zwischen

  • "Forming" (Orientierungsphase),

  • "Storming" (Konfliktphase),

  • "Norming" (Organisationsphase) und

  • "Performing" (Integrationsphase).

In den ersten drei Phasen ist das Team noch weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Entsprechend schlecht sind meist die Arbeitsergebnisse. Erst in der vierten Phase entwickelt es die Kreativität und Produktivität, die erfolgreiche Teams auszeichnen - "jedoch nur, wenn das Team mit Erfolg die ersten drei Phasen durchlaufen hat".

Den Teambildungsprozess unterstützen

Damit dies geschieht, ist in der Regel eine Begleitung der neuformierten Teams durch professionelle Coaches oder Teamentwickler nötig. Darauf weist Bereichsleiter Ollechowitz hin. Bei Schwäbisch Hall besuchen neue Teams in der Regel zunächst Seminare, um den Teambildungsprozess zu beschleunigen. "Bei strategisch wichtigen Projekten schicken wir die Mitglieder zuweilen auch zu Outdoor-Seminaren. Dort zeigt sich meist schnell, wer welche Funktion im Team übernehmen kann." Solche Maßnahmen stellen zudem sicher, dass die Teams sich, wenn ihre eigentliche Arbeit beginnt, nicht mehr durch Statuskämpfe oder unterschwellige Konflikte selbst lahmlegen. Diese Dinge sind dann abgehakt.

Speziell bei komplexen Aufgaben mit ungewissem Ausgang setzen Unternehmen auf Teams. Teams für Routinearbeiten einzusetzen, erscheint den meisten Experten absurd. "Teamarbeit bewährt sich vor allem, wenn harte Nüsse zu knacken sind", betont Kraus, "für die das Expertenwissen vieler Spezialisten nötig ist. Dieses soll sozusagen zusammenfließen". Denn nur dann arbeitet ein Team effektiv.