Mythos Teamwork
Wie Sie ein Dream-Team bilden
Jedes Team braucht einen Leader
Einig sind sich die Befragten auch: Ein Team braucht einen Leader. Er muss die Teamarbeit steuern und koordinieren und die Mitglieder integrieren. Der Teamleiter muss aber nicht das "disziplinarisch hierarchiehöchste Teammitglied sein", betont Kraus. Im Idealfall schält er sich erst im Laufe des Teamfindungsprozesses heraus. Er wird also nicht von außen ernannt.
- 7. Lern- und Entwicklungsbereitschaft
Aus Erfahrungen lernen; herausfordernde Situationen annehmen und darin liegende Chancen ergreifen; Feedback über die eigene Wirkung einholen und verarbeiten, zukunftsorientiert handeln; Pioniergeist entwickeln; Förderung von Talenten und Entwicklung von Mitarbeitern durch Toleranz bei Fehlern; Unterstützung bei Schwierigkeiten (Coaching), aber Konsequenz bei mangelnder Leistungsbereitschaft. - 6. Emotionale Stabilität:
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten; in Stresssituationen gelassen und verlässlich bleiben; eigene und fremde Gefühle verstehen und darauf eingehen können; mit Enttäuschungen umgehen können und dabei handlungsfähig bleiben; angemessenes Konfliktlöseverhalten zeigen. - 5. Erfolgreiches Beziehungsmanagement:
Ein überzeugendes Auftreten und offenes Zugehen auf andere; die Fähigkeit, Beziehungen kooperativ zu gestalten und Schnittstellen förderlich zu entwickeln; die Fähigkeit, Netzwerke zu knüpfen und mit heterogenen Interessen umzugehen; die Fähigkeit, sich wirksam im sozialen Organisationsgefüge zu bewegen. - 4. Fähigkeit, Sinn zu bilden und Verhalten zu bewirken:
Sinn stiften und Verständnis erzeugen; glaubwürdig und authentisch kommunizieren; Leistungsbereitschaft mobilisieren; ermutigend auf andere wirken; Gespür für die Wirkkräfte im Organisationsgefüge und Erkennen der entscheidenden Hebelkräfte; klare Verantwortungen und transparente Aufgabenstrukturen schaffen, um andere erfolgreich zu machen. - 3. Unternehmerische Initiative:
Geschäft entwickeln und vorantreiben; Wille zum Erfolg; Sensibilität für Marktsignale und frühes Erkennen von Geschäftsmöglichkeiten; Produkte, Abläufe und Verhaltensweisen konsequent vom Kunden her durchdenken und steuern; die Fähigkeit und den Mut, sofern nötig, neue Wege zu gehen. - 2. Selbstorientierung:
Sich seiner selbst bewusst sein; sich im Umfeld behaupten; Standpunkt beziehen auch bei heiklen Themen; selbstbewusster Umgang mit Neuem und Unbekanntem; ein breites, flexibles Handlungsrepertoire für differenzierte Situationen; ein klar ausgeprägtes persönliches Wertebewusstsein. - 1. Eigenverantwortlichkeit:
Sich selbst herausfordernde Ziele setzen; Unternehmensziele nachhaltig umsetzen; Gestaltungsräume entwickeln; Prioritäten aufzeigen; Absichten konsequent und klar vermitteln, Lösungen generieren und in die Tat bringen; Realitäten schaffen. - Führungskräfte, die erfolgreiche Leader sind, ...
... verfügen über sieben Eigenschaften, die sich in ihrem Verhalten artikulieren.
Hier liegt für Schwartz ein entscheidender Unterschied zwischen einer Gruppe und einem Team: "Ein Team bestimmt die Rollen und Aufgaben seiner Mitglieder selbst; außerdem definiert es selbst die Regeln der Zusammenarbeit." Dieser Selbstorganisationsprozess läuft nicht automatisch ab. "Er wird stets von Leuten im Team angestoßen." Davon ist Schwartz überzeugt. Deshalb entwickelt sich in jedem Team auch eine Hierarchie - "zumindest eine informelle".
Damit aus Einzelkämpfern Teams werden, ist vor allem Zeit nötig. Denn jedes Team durchläuft bei seiner "Selbstfindung" mehrere Phasen. Darauf weist Berater Müllerschön hin. Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckman unterschied zwischen
"Forming" (Orientierungsphase),
"Storming" (Konfliktphase),
"Norming" (Organisationsphase) und
"Performing" (Integrationsphase).
In den ersten drei Phasen ist das Team noch weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Entsprechend schlecht sind meist die Arbeitsergebnisse. Erst in der vierten Phase entwickelt es die Kreativität und Produktivität, die erfolgreiche Teams auszeichnen - "jedoch nur, wenn das Team mit Erfolg die ersten drei Phasen durchlaufen hat".
Den Teambildungsprozess unterstützen
Damit dies geschieht, ist in der Regel eine Begleitung der neuformierten Teams durch professionelle Coaches oder Teamentwickler nötig. Darauf weist Bereichsleiter Ollechowitz hin. Bei Schwäbisch Hall besuchen neue Teams in der Regel zunächst Seminare, um den Teambildungsprozess zu beschleunigen. "Bei strategisch wichtigen Projekten schicken wir die Mitglieder zuweilen auch zu Outdoor-Seminaren. Dort zeigt sich meist schnell, wer welche Funktion im Team übernehmen kann." Solche Maßnahmen stellen zudem sicher, dass die Teams sich, wenn ihre eigentliche Arbeit beginnt, nicht mehr durch Statuskämpfe oder unterschwellige Konflikte selbst lahmlegen. Diese Dinge sind dann abgehakt.
Speziell bei komplexen Aufgaben mit ungewissem Ausgang setzen Unternehmen auf Teams. Teams für Routinearbeiten einzusetzen, erscheint den meisten Experten absurd. "Teamarbeit bewährt sich vor allem, wenn harte Nüsse zu knacken sind", betont Kraus, "für die das Expertenwissen vieler Spezialisten nötig ist. Dieses soll sozusagen zusammenfließen". Denn nur dann arbeitet ein Team effektiv.