Auch mal Kart fahren

Wie sich Frauen in der IT behaupten

Gute Jobchancen lockten junge Informatikerin

Mahayekti Hacinthyasakti bewusst für die Branche - wegen der guten Berufsaussichten.
Mahayekti Hacinthyasakti bewusst für die Branche - wegen der guten Berufsaussichten.
Foto: Accenture

Mahayekti Hacinthyasakti, 28, steht am Anfang ihrer Karriere. Im Gegensatz zu Sandra Babylon hat sie sich auf ihren Einstieg in die IT-Branche systematisch vorbereitet. „Ich bin in Jakarta geboren und habe in Indonesien Informatik studiert, denn mit IT-Kenntnissen hat man gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Nach ihrem Bachelor-Abschluss kam sie vor vier Jahren nach Deutschland, wo sie ihren Master in Internationalem Management erwarb. Dann starte sie direkt in der IT-Branche: „Bei Accenture habe ich an dem zweimonatigen Einstiegsprogramm Jump-Start teilgenommen. Dazu gehörte ein technisches Trainingsprogramm, bei dem ich mich in SAP-Anwendungen eingearbeitet habe. Obwohl ich keine Vorkenntnisse hatte, gelang der Einstieg gut, denn das Training war sehr intensiv. Selten habe ich in so kurzer Zeit so viel gelernt.“ Diese tief verwurzelte Lernkultur gefällt Lingga noch immer, denn so kann sie sich ständig weiterentwickeln. In fünf Jahren möchte sie Manager bei Accenture sein.

Wenn es um Frauen in der IT und in Führungspositionen geht, kann Deutschland im internationalen Vergleich noch aufholen. Sandra Babylon präzisiert die Aussage: „Bei globalen Meetings ist der Frauenanteil deutlich höher. Obwohl sich bei uns viel getan hat, ist die Kultur noch nicht so weit. Oft akzeptieren die Kollegen nur vordergründig, wenn man trotz hoher Arbeitslast pünktlich geht, um seine Kinder von der Betreuung abzuholen. Wenn Männer diese Aufgaben übernehmen, stehen sie sogar noch größeren Vorurteilen gegenüber.“ In Schweden würden die Kollegen pünktlich um 16.30 Uhr aus dem Büro gehen, um ihre Kinder abzuholen, berichtet Sandra Babylon. Ansonsten empfiehlt sie, die Unterschiede zwischen Mann und Frau sportlich zu nehmen. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon bei Teamevents Kart gefahren bin. Da gucken die Jungs dann erstaunt, wenn ich sie auch mal überhole.“

Doch werden die Linien zwischen Mann und Frau in einigen Jahren anders verlaufen. „Die Führungskultur in Unternehmen muss sich so ändern, so dass sie für Frauen attraktiver wird. Das braucht Zeit, denn Einstellungen und Verhaltensweisen ändern sich nicht per Fingerschnipp. Unternehmen müssen diesen Wandel langfristig planen, aktiv gestalten und mit klaren, messbaren Zielen hinterlegen“, sagt Catrin Hinkel. So bieten Unternehmen wie Accenture ihren Führungskräften Seminare an, ihnen denen es um unbewusste Vorurteile geht – wo präferieren sie die Beförderung eines Mannes, obwohl bei klarer Sicht eine Frau die besseren Fähigkeiten für die Position mitbringen würde?

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der TC-Schwesterpublikation COMPUTERWOCHE.