Erste Erfahrungen

Wie Mitarbeiter die Digitalisierung erleben

Stress und Komplexität

Diese Auswirkungen können die Studienteilnehmer auch benennen. 39 Prozent konstatieren mehr Stress - 24 Prozent andererseits weniger. 46 Prozent sagen, Arbeitsprozesse seien komplexer geworden, 42 Prozent behaupten das Gegenteil. Knapp jeder Zweite stellt Auswirkungen auf seine Identifikation mit der Arbeit fest: 25 Prozent identifizieren sich stärker mit ihren Aufgaben - 29 Prozent jedoch schwächer.

Dem im Studientitel erwähnten Jobkiller-Klischee folgen die Befragten kaum. 89 Prozent sehen ihren Arbeitsplatz nicht bedroht. Es hapert jedoch an der Vorbereitung auf die neuen Herausforderungen. 47 Prozent erklären, vom Unternehmen "gar nicht" bis "etwas" informiert zu werden. Was den direkten Vorgesetzten betrifft, gilt das sogar für 51 Prozent. Auch durch Arbeitnehmervertreter und Betriebsrat fühlen sich die Befragten nicht genug aufgeklärt.

41 Prozent der Angestellten fügen an, es gebe in ihrem Unternehmen keine Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, um sich auf veränderte Bedingungen einstellen zu können. Hierbei zeigt ein Blick auf die unterschiedlichen Firmengrößen, dass insbesondere kleine Betriebe mit weniger als hundert Mitarbeitern solche Angebote selten bereitstellen.

Keine "deutsche Angst"

Obwohl das Phänomen Digitalisierung für die Befragten insgesamt diffus erscheint, trauen sie dieser Entwicklung Potenzial zu. So erklärt eine deutliche Mehrheit von 85 Prozent, die Digitalisierung werde interne Abläufe verbessern. 80 Prozent erwarten das auch für die Kundenbeziehungen und 75 Prozent für den Kontakt zu Lieferanten.

"Von der viel beschworenen Angst der Deutschen ist bei diesem Thema nichts zu spüren", resümiert Nelson Taapken, Partner und HR-Experte bei Ernst&Young. Firmen sollten die positive Grundhaltung nutzen, um ihre Belegschaft frühzeitig auf die konkreten Auswirkungen der Digitalisierung vorzubereiten. Taapken: "Die Stimmungslage ist ein perfekter Zeitpunkt, um alle Mitarbeiter mitzunehmen bzw. Veränderungen gemeinsam zu realisieren."