Karriere mit Kind

Wie Chefs Frauen unterstützen können

Die Hälfte der Manager sind Frauen

Deshalb stellt Wohlfahrt selbst gern Frauen ein. In ihrem Startup RatePay, das sie vor vier Jahren gründete, ist jeder dritte Mitarbeiter weiblich und die Hälfte der Führungsebene weiblich. Viele der Frauen haben Kinder und einige arbeiten in Teilzeit. Man stelle sich vor, das Unternehmen ist erfolgreich und nicht nach einigen Tagen in Babybrei untergegangen.

Damit das Modell Managermama klappt, rät Wohlfahrt dazu, schon in der Schwangerschaft mit dem Chef über flexible Arbeitszeitmodelle zu sprechen. "Es wäre schön, wenn sich der Vorgesetzte mit einem über das Kind freuen kann und es nicht zu einem Tabu wird", sagt Wohlfarth. Auch das ist ein Hinweis für den Chef, der künftig mehr Frauen an das Unternehmen binden will: Firmen, die sich familienfreundlich präsentieren, sprechen das Thema offen an und unterstützen Familien. Den Ausschlag gibt dabei das Verhalten des Chefs.

Aber auch im Kollegenkreis ist Rücksichtnahme das Gebot der Stunde. Hat die Kita nur bis halb fünf offen, sollte die Telefonkonferenz eben nicht um vier angesetzt sein. Es sollte niemanden mehr überraschen, dass Mitarbeiter auch von zuhause aus arbeiten können. "Ich zum Beispiel arbeite im Home Office viel mehr - manche glauben ja, man sei zuhause faul", sagt Wohlfarth. Nur Jobs, die mit viel Reisen verbunden sind, sind für Eltern oft schwierig machbar.

Deutsche Chefs reagieren häufig immer noch anders als Wohlfahrts holländischer Chef. "Viele Frauen Anfang 30 bekommen nicht den Job, den sie wollen, weil die Chefs Angst haben", sagt Wohlfarth. "Viele meiner Freundinnen werden abgestellt, sobald sie Kinder haben, auf langweiligere Projekte gesetzt und als Mensch zweiter Klasse angesehen", sagt Wohlfarth. In Deutschland gelten Kinder immer noch als Hindernis für die Karriere. Das gilt inzwischen auch für Männer, die sich mehr um ihre Kinder kümmern wollen. Auch darauf können sich Unternehmen einstellen: "Wir haben auch einige junge Väter in Elternzeit", sagt Wohlfarth.