Mobile Security

Wie Android-Nutzer zu Opfern werden

Die Sicherheitsbedenken mobiler Anwender wachsen, und das zu Recht. Waren lange Zeit eher PCs das Ziel von Angreifern, so verschiebt sich jetzt die Bedrohung in Richtung Smartphones und Tablets mit Googles Android-Betriebssystem.

Besonders dort, wo geistiges Eigentum über mobile Endgeräte erstellt, bearbeitet und geteilt wird, fängt die heutige Palette an Mobile-Security-Tools längst nicht alle Bedrohungsszenarien ab. Im aktuellen "Mobile Malware Report 2013" von Blue Coat Systems heißt es beispielsweise, dass "mobile Bedrohungen meist noch relativ ungefährlich" seien, weil sie "das Sicherheitsmodell der Geräte noch nicht durchbrochen" hätten. Das spricht einerseits für die Entwickler der mobilen Plattformen, stellt andererseits aber auch keine Sicherheitsgarantie für die Zukunft dar. Blue Coat warnt Unternehmen deshalb im gleichen Absatz schon einmal vor: "Die Ausweitung des Sicherheitskonzepts auf mobile Geräte, um Assets und Mitarbeiter zu schützen, ist unverzichtbar".

Schließlich steigt die Gefährdung unaufhaltsam - insbesondere auf der Android-Plattform. Zu dieser Erkenntnis gelangt der "2013 Global Security Report" aus den "Spiderlabs" des Herausgebers von Sicherheitszertifikaten Trustwave: Demnach sei die Menge der entdeckten Android-Schädlinge im Jahr 2012 um 400 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen (von 50.000 auf 200.000 Samples). "Diese Malware stiehlt Daten und Geld", erklärt Neal Hindocha, Senior Security Consultant in den Trustwave SpiderLabs. Zumeist seien es verdeckte Premium-SMS-Dienste, die für finanzielle Schäden aufseiten der Anwender sorgten, die sich eine verseuchte App heruntergeladen hätten. Es handelt sich zumeist um Anwendungen aus dem Gaming-Bereich; aber auch das Mobile Banking ist immer mehr betroffen. "Wir erwarten für die kommenden Monate eine weitere Zunahme gefährlicher Android-Apps, die in Third-Party-App-Stores angeboten werden", so Hindocha.

Achtung: Neal Hindocha warnt vor Third-Party-Apps.
Achtung: Neal Hindocha warnt vor Third-Party-Apps.
Foto: Anja Callius Fotograf / Trustwave

Wer viel lädt, verliert

Die Meinung, dass die App Markets die größte Gefahr für Android-Anwender darstellen, teilt auch Sean Sullivan, Security Advisor in den finnischen F-Secure Labs. Er empfiehlt sogar einen vorsichtigen Umgang mit dem Google-eigenen Market Google Play: "Passen Sie besonders auf scheinbar lokalisierte Versionen bekannter Anwendungen auf." Es komme beispielsweise gehäuft vor, dass die in exotische Sprachen übersetzten Versionen gut bewerteter englischsprachiger Apps mit Malware versehen seien. So habe man in den Labs jüngst die dänischen Varianten diverser Wetter-Apps wie Accuweather als Malware-Schleuder ausgemacht. Im Zweifelsfall seien immer die originalen Sprachfassungen vorzuziehen, so Sullivan. Er warnt zusätzlich vor der Verwendung von Nicht-Gmail-Clients zur Abfrage von E-Mails über Android-Geräte: Hier stellten die Angreifern derzeit vermehrt Spear-Phishing-Fallen auf, indem sie den Anwendern verseuchte Apps unterjubelten, über die sie den kompletten Mailverkehr abfangen könnten.

Gut zu wissen: Sean Sullivan enttarnt lokalisierte Apps als Malware-Schleudern.
Gut zu wissen: Sean Sullivan enttarnt lokalisierte Apps als Malware-Schleudern.
Foto: F-Secure / Jukka Mykkänen

Wer auf seinem Smartphone sowohl private als auch geschäftliche Daten vorhält, muss besonders aufpassen: Anwendungen wie WhatsApp leiten Kontaktdaten weiter und zapfen dafür auch die Informationen aus den Firmenkonten an, sofern sie nicht daran gehindert werden. "IT-Sicherheitsverantwortliche müssen wissen, wo die Gefahren der einzelnen Apps liegen, und genau prüfen, welche Anwendungen sie auf den Smartphones zulassen und mit welchen Rechten diese versehen werden dürfen", schreiben die Security-Berater von Trend Micro in ihrem Februar-Whitepaper "Android-Apps: Nicht schädlich heißt nicht ungefährlich". Mit dem Black- und Whitelisting von Apps über Mobile-Device-Management-Werkzeugen können Unternehmen bereits eine Menge dieser Probleme lösen.