Whistler: MS plant speziellen Kopierschutz

Die Betaversion von Microsofts neuem Betriebssystem mit dem Codenamen Whistler enthält einen speziellen Kopierschutz, der die Installation des Betriebssystems auf mehreren Rechnern verhindern soll. Laut Microsoft-Sprecher Tomas Jensen ist allerdings noch nicht geklärt, ob dieser auch in der endgültigen Whistler-Ausgabe zum Einsatz kommt.

Wie berichtet, hatte Microsoft vor 10 Tagen die neue Whistler-Version Build 2410 an Betatester verschickt. Diese verfügt über einen so genannten Aktivierungsschlüssel, der an den Rechner gebunden ist, auf dem das Betriebssystem installiert wurde. Das heißt: Whistler würde ausschließlich auf diesem PC funktionieren.

Das Procedere: Der Kunde erhält mit dem Programm einen Product Key, den er Microsoft per Mail oder Telefon mitteilt. Ob der User dabei zusätzlich die Seriennummer einzelner Hardwarekomponenten angeben muss, hat Jensen gegenüber tecChannel.de weder bestätigt noch dementiert.

Microsoft erstellt aus den Daten einen nur für den jeweiligen PC geltenden Aktivierungsschlüssel, mit dem sich Whistler freischalten lässt. Microsoft will mit diesem Mechanismus in Zukunft den Einsatz von Raubkopien seines Betriebssystems verhindern. Es sei allerdings noch nicht hundertprozentig sicher, ob der Kopierschutz auch Eingang in die endgültige Version von Whistler finden werde, sagte Jensen auf unsere Nachfrage hin.

Wenn ja, werde auch die deutsche Whistler-Ausgabe diesen Mechanismus enthalten. Er dementierte damit ausdrücklich einen Artikel der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. Diese hatte sich auf Jensen berufen und berichtet, dass der Kopierschutz in Deutschland eventuell nicht zum Einsatz komme, da Microsoft Umsatzeinbußen befürchte. Der Grund: Die deutschen Verbraucher würden als "besonders kritisch" gelten.

Auszuschließen ist eine Sonderbehandlung von verschiedenen Ländern jedoch nicht. Dies zeigt das Beispiel Office 2000. Auch dort enthielt die Betaversion laut Jensen einen Aktivierungsschlüssel, der in der finalen Version jedoch nur in bestimmten Ländern zum Einsatz kam. Dazu gehören unter anderem China, Brasilien sowie die akademischen Märkte in den USA und Kanada, die als Hochburgen der Software-Piraterie bekannt seien.

Möglicherweise geht Microsoft bei Whistler ähnlich vor. Besonders anwenderfreundlich ist der Kopierschutz jedenfalls nicht. Da die Lizenzen für das neue Betriebssystem hier an die Hardware gekoppelt sind, müsste der Kunde beim Einbau einer neuen Hardwarekomponente einen neuen Aktivierungsschlüssel beantragen. Sonst könnte er Whistler nach 50 Tagen nicht mehr nutzen. (jma)