Weitere neue Features

Bei vielen Erweiterungen, die unter Windows 2000 zur Verfügung stehen, handelt es sich um Verbesserungen oder Ergänzungen, die in den RFC (Request for Comments) zu TCP im Internet zu finden sind. Dazu gehört das größere "TCP-Fenster". Unter der Fenstergröße. Unter dieser "Windows Size" wird beim TCP-Protokoll die maximale Anzahl von Datenpaketen verstanden, die gesendet werden können, ohne dass auf eine positive Rückmeldung (ackknowledgment) gewartet werden muss.

Wenn diese "Fenster" größer werden, so kann natürlich auch die Übertragungsgeschwindigkeit gesteigert werden. Mit der neuen Skalierungsoption, die im RFC 1323 unter dem Titel "TCP Extensions for High Performance" beschrieben wird, ist es möglich, das bisher auf 16 Bit begrenzte TCP-Fenster auf 32 Bit zu erweitern. Mittels eines speziellen Skalierungsfaktors, der in einer unter Windows-2000 neuen TCP-Option mit der Bezeichnung "Windows Scale" übergeben wird, kann dann dieser Wert in den TCP-Header übertragen werden.

Auch die Möglichkeit eine TCP-Übertragung mit selektiver Bestätigung zu betreiben, basiert auf ein RFC ( RFC 2018 "TCP Selective Acknowledgement Options). Diese Erweiterung versucht die Nachteile auszugleichen, die dadurch entstehen, dass die Bestätigung der empfangenen TCP-Segmente in der Regel kumulativ erfolgt. Das bedeutet aber, dass bei einer TCP-Verbindung nur solche Elemente als empfangen bestätigt werden, die mit anderen Segmenten zusammenhängen, die zuvor bereits übertragen wurden. Da bei TCP die Anforderung besteht, alle Segmente innerhalb eines relativ kurzen Zeitabschnitts zu empfangen und zu bestätigen, der Empfang nicht zusammenhängender Segmente aber nicht explizit bestätigt wird, müssen häufig sowohl fehlende als auch alle nochfolgende Elemente ein weiteres Mal übertragen werden.

Bei Einsatz der selektiven Bestätigung hat die empfangene Seite die Möglichkeit dem Sender mitzuteilen, welche Daten tatsächlich nicht mitgeschickt wurden. Dann kann er eine weitere Übertragung genau dieser Pakete anfordern. Dadurch kann der Anteil der ein weiteres Mal gesendeten Pakete deutlich reduziert werden, was zu einer besseren Ausnutzung der vorhandenen Bandbreite und damit zu höherer Performance führt.

Neben der ebenfalls neuen Möglichkeit, die Übertragungszeit (Roundtrip Time RTT) einer Kommunikation nun besser abzuschätzen, stellt das automatische Auffinden von ICMP-Routern sicher ein wichtiges neues Feature dar. Mit Hilfe von Nachrichten, die über ICMP, dem Internet Control Message Protocol, verschickt werden, können Router, die dieses Protokoll unterstützen, direkt und automatisch im Netzwerk gefunden werden. Diese Art der Suche kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn es darum geht das Standard-Gateway in einem Netzwerksegment automatisch zu finden, und dieses Gateway nicht über DHCP oder manuell konfiguriert wurde. Die Router-Suche über ICMP verwendet dazu zwei verschiedene ICMP-Nachrichten: die Ankündigung beziehungsweise Antwort eines Routers.

Die Router-Anfrage wird von einem Host-Rechner in das entsprechende Netzwerk oder Netzwerksegment gesendet. Dadurch kann ermittelt werden, welche Router dort zur Verfügung stehen. Als Antwort auf solch eine Anfrage wird eine Ankündigung vom Router gesendet. Zusätzlich senden die Router im Netzwerk solche Ankündigungen regelmäßig aus, um so den entsprechenden Host-Rechnern im Netz mitzuteilen, dass sie verfügbar sind. Bei Windows 2000-Hosts ist diese Suche nach ICMP-Routern in der Standardeinstellung von TCP/IP bereits aktiviert. Ein Windows 2000-Server, auf dem Routing- und RAS-Services ausgeführt werden, kann so konfiguriert werden, dass er diese Suche nach ICMP-Routern unterstützt. Diese Konfiguration kann direkt im entsprechenden "Snap In" der MCC (Microsoft Management Console) vorgenommen werden, wie im Bild auf dieser Seite zu sehen ist. (fms)