Google Glass bereitet den Weg

Wearable Computing - Bald sind wir überall vernetzt

Cyborg-ähnliche Wesen

Spätestens an diesem Punkt werden nicht nur passionierte Datenschützer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und an eine Gesellschaft mit Cyborg-ähnlichen Wesen denken, die alles um sie herum googeln, fotografieren oder filmen und anschließend im Web posten. So überrascht es wenig, dass das Thema derzeit in den Medien, aber auch im realen Leben hochgekocht wird. Unter anderem gibt es in den USA bereits die ersten Bars und Kneipen mit Google-Glass-Verbot. Im Silicon Valley - typischerweise einer Region mit hoher Google-Brillen-Dichte - wurde schon früh der Begriff "Glasshole" als Bezeichnung für eine Person geprägt, die sich ständig via Google Glass unterhält und die Welt um sich herum ignoriert.

Was solche Einschätzungen und den Schutz der Privatsphäre anbelangt, hatte der Google-Chairman und frühere Chef des Internet-Konzerns Eric Schmidt bereits im Frühjahr in einem "BBC"-Interview eingestanden, dass die Benutzung von Wearables wie Glass erst einmal gesellschaftliche Akzeptanz finden müsse. Das Unternehmen hoffe jedoch auf eine Selbstregulierung, da es mit anderen Technologien, etwa Smartphones, ähnliche Probleme gebe.

In Seattle gibt es bereits ein Cafe mit Glass-Verbot - ob dort verkehrende Microsoft-Mitarbeiter schuld sind?
In Seattle gibt es bereits ein Cafe mit Glass-Verbot - ob dort verkehrende Microsoft-Mitarbeiter schuld sind?

Immerhin hat Google versprochen, Gesichtserkennung via Google Glass zu unterbinden, solange keine entsprechenden Sicherheitsfunktionen existierten. Vectorform-Mann Foreman berichtet außerdem, dass heimliches Fotografieren und Filmen mit der Datenbrille, - so sehr dabei die Chance auf besonders natürliche Aufnahmen reize - kaum möglich sei, da das Gerät dabei anders als etliche Smartphones ein Blinksignal sende. Darüber hinaus sei Google Glass bei Videoaufnahmen als Standard nur auf eine Zehn-Sekunden-Sequenz eingestellt.

Ein großes Akzeptanzproblem sieht der in Detroit ansässige Foreman für die Brille aber ohnehin nicht. Trage man sie in der Öffentlichkeit, reagierten andere Leute auf Google Glass in erster Linie verwirrt, neugierig oder begeistert, nur selten aber beunruhigt. In letzterem Fall schiebe er einfach das Gerät wie eine Sonnenbrille nach oben in die Haare.

Interessanterweise berichtet Foreman außerdem, dass er mit Glass deutlich weniger Daten konsumiere als mit seinem Smartphone - aus dem einfachen Grund, weil er von der Brille ständig auf dem Laufenden gehalten werde und die Notwendigkeit wegfalle, regelmäßig einen Blick auf das Display mit all seinen Verlockungen durch Apps und Services zu werfen.