Materialwirtschaft, Controlling, Rechnungswesen

Was leistet ERP als Software as a Service?

Skalierungseffekte überzeugen

Für Andreas Schwend, geschäftsführender Gesellschafter, dmc digital media center GmbH, hat der Megatrend Cloud Computing ERP in seiner Rolle als zentrale Steuerungseinheit deutlich gestärkt: "Für Unternehmen ist das ERP dadurch standort- und situationsunabhängig verfügbar. Darüber hinaus tragen die Cloud-Technologien zu einer flexiblen Skalierung der ERP-Systeme bei, die für E-Commerce-Geschäftsmodelle notwendig ist." Allerdings kann ERP-Software as a Service aufgrund der Standardisierung in der Tiefe der Prozessunterstützung mit den On-Premise-Angeboten nur eingeschränkt mithalten. Alexander Pohl, Vorstand der Scopevisio AG, betont jedoch: "In Sachen Funktionalität haben die vergleichsweise jungen On-Demand Anwendungen gegenüber den etablierten On-Premise-Angeboten inzwischen stark aufgeholt."

Anwenderakzeptanz steigt

CRM, Verkauf, Marketing, Projekt-Management, Materialwirtschaft, Produktion, Dokumenten-Management, Finanzbuchhaltung - alle typischen ERP-Funktionen ließen sich heute in einer modernen Cloud-Lösung abbilden, sagt Pohl. Cloud-Lösungen spielten ihre Stärke aber weniger auf der Ebene der Funktionalität aus. Entscheidend seien vielmehr die Vorteile, die sich durch die schnelle Implementierung, den günstigen Betrieb, die hohe Datensicherheit und den mobilen Zugriff ergeben. Um in den Genuss dieser Vorteile zu kommen, müssten sich die Anwender allerdings auf Standards einlassen, was manchen Firmen noch schwerfällt.

Gerade im Dienstleistungssektor steige die Anwenderakzeptanz jedoch. Ähnlich sieht das Thomas Rosenstiel, Director Europe bei Plex Systems: "Cloud- und SaaS-Migrationen sind in Teilen disruptive Entwicklungsschritte. Sich für eine Cloud-Lösung als zentrale Unternehmensanwendung zu entscheiden verändert vieles, was in den letzten 20 Jahren als richtig gegolten hat." Sich darauf einzulassen erfordere Vertrauen. Deshalb vollziehe sich der Wandel nicht auf breiter Front mit einem Schlag. Doch in Teilen des Mittelstands habe er bereits begonnen. Einführungszeiten von wenigen Wochen anstelle von Monaten sowie transparentere Kosten dürften ihren Teil dazu beitragen, dass diese Entwicklung vorerst anhält. (mje)