Nur moderate Steigerung

Was IT-Führungskräfte 2014 verdienen

Um 2,4 Prozent sind die Einkommen der IT-Manager gestiegen. Das ergab die aktuelle Vergütungsstudie von Personalmarkt und der COMPUTERWOCHE. Vor allem die Boni stagnieren.

Wer Verantwortung übernimmt, will auch gutes Geld verdienen. "Die Hälfte der Führungskräfte in Deutschland fühlt sich nicht angemessen bezahlt", bilanzieren die Personalberater von Odgers Berndtson, die jährlich ein Management-Barometer erstellen, um die Stimmung in den Chefetagen zu erfassen. Und die Konkurrenten von Intersearch, die eine Studie zum Thema Jobwechsel im Topmanagement erarbeitet haben, meinen ebenfalls: "Als Gegenleistung für ihren nervenaufreibenden Job verlangen die Manager von heute eine hohe Vergütung."

Der Wunsch nach einer "leistungsgerechteren" Bezahlung belegt mit rund 49 Prozent Platz eins in der Wunschliste der Odgers-Befragten. Dieses Votum ziehe sich durch alle Hierarchieebenen: "Die vom Einzelnen geforderte Leistung muss klar definiert und gemessen werden können, um Enttäuschungen zu vermeiden", empfiehlt Jürgen van Zwoll, der bei Odgers Berndtson für die Studie verantwortlich zeichnet. Eine Beteiligung am eher abstrakt empfundenen Gesamtergebnis der Firma reiche heute nicht mehr.

Mehr fix und weniger variabel

Zunächst aber müssen sich die Manager - zumindest die aus der IT-Wirtschaft - mit einer moderaten Gehaltserhöhung von 2,4 Prozent zufriedengeben, wie die aktuelle Vergütungsstudie von Personalmarkt und der COMPUTERWOCHE belegt. In den Jahren zuvor hatten sie sich jeweils über einen Zuwachs von drei bis vier Prozent freuen können. Einen Grund zur Klage gibt es dennoch nicht, die IT-Fachkräfte insgesamt haben meistens einen geringeren Aufschlag bekommen.

Tim Böger, Geschäftsführer von Personalmarkt und Leiter der Vergütungsuntersuchung, verweist zudem in der aktuellen Studie auf einen Trend, der das Bild weiter relativiert: Die Bezüge der IT-Chefs sind weniger erfolgsabhängig und damit einplanbarer. "Die Entwicklung in den letzten zwei, drei Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger variabler Vergütung. Diese Entwicklung unterbricht den Trend, der eigentlich entgegengesetzt verlief und vor allem der Finanzkrise geschuldet war." Dennoch glaubt Böger, dass die variablen Anteile auf lange Sicht wichtig bleiben.

Die Gehaltserhöhungen in der IT-Wirtschaft fallen 2014 sehr moderat aus. Aber Tim Böger, Personalmarkt tröstet: "Die Bezüge der IT-Chefs sind weniger erfolgsabhängig und damit einplanbarer."
Die Gehaltserhöhungen in der IT-Wirtschaft fallen 2014 sehr moderat aus. Aber Tim Böger, Personalmarkt tröstet: "Die Bezüge der IT-Chefs sind weniger erfolgsabhängig und damit einplanbarer."
Foto: Personalmarkt

IT-Manager in Banken kennen keine Krise

Entscheidend ist und bleibt vor allem, in welcher Branche man eine IT-Führungsposition innehat. Ein Beispiel dafür sind die Bereichsleiter. In Banken kommen IT-Bereichsleiter im Durchschnitt auf 272.000 Euro Jahreseinkommen (inklusive Boni, die auf dieser Position rund 55.000 Euro ausmachen). Als Beleg für Bögers Feststellung, dass die Boni stagnieren oder gar zurückgehen, sei erwähnt, dass im vorigen Jahr die IT-Bereichsleiter im Mittel mit 64.000 Euro Bonus rechnen konnten. In Softwarehäusern erreichen Bereichsleiter dagegen lediglich ein Salär von 173.000 Euro.

Abteilungsleiter verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als IT-Bereichsleiter. Besonders krass ist das Gefälle in der Bankenwelt, wo der Abteilungsleiter mit einem alles enthaltenden Zielgehalt von 118.300 Euro nicht einmal halb so viel wie ein Bereichsleiter verdient.

Etwas kleiner fallen die Unterschiede zwischen Bereichs- und Abteilungsleitern in der Automobilindustrie aus, wo der hierarchisch höher Gestellte mit 204.000 Euro Jahresgehalt rund 100.000 Euro mehr verdient als sein direkt Untergebener. Noch geringer, aber immer noch groß ist die Differenz zwischen diesen beiden Positionen in Systemhäusern:

Hier liegen etwa 90.000 Euro zwischen den Hierarchieebenen. Nicht so extrem ist das Gefälle im Softwarehaus, dort verdient der Abteilungsleiter 102.000 Euro im Jahr - rund 70.000 weniger als sein Vorgesetzter. Personalmarkt hat als variablen Anteil bei den Abteilungsleitern durchschnittliche 15 Prozent errechnet. Der Vollständigkeit halber ist zu ergänzen, das nicht nur die Branchenzugehörigkeit, sondern auch die Unternehmensstrukturen über Gehälter entscheiden. Banken weisen weitaus öfter Konzernstrukturen auf als die überwiegend mittelständisch aufgestellten Softwarehäuser.

Der Gruppenleiter, der auf der Ebene unterhalb des Abteilungsleiters steht, bewegt sich mit seinem Jahreszielgehalt - also Grundgehalt plus Prämien - zwischen 64.100 Euro in der Textil-/Bekleidungsindustrie und 84.500 Euro in der Bankenwelt. Zwischen diesen beiden Extremen befinden sich die Gruppenleiter der Systemhäuser mit 71.600 Euro im Jahr und die der Softwarehäuser mit 67.000 Euro. Auf dieser Hierarchieebene fallen die leistungsbezogenenen Anteile kleiner aus: Gruppenleiter werden nur zu durchschnittlich zehn bis 15 Prozent variabel entlohnt, wie Personalmarkt errechnet hat.

Dienstwagen kostet 45.200 Euro

Grundsätzlich, so merkt Personalmarkt-Geschäftsführer Böger an, konnten 70 Prozent der IT-Führungskräfte Prämien einstreichen. Die Summe lag bei durchschnittlichen 12.100 Euro. Rund 41 Prozent aller IT-Führungskräfte erhalten Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen Altersvorsorge. Dieser Anteil beläuft sich im Mittel auf 3160 Euro. Und schließlich fahren 43 Prozent aller Manager einen Dienstwagen, dessen Neuwert im Durchschnitt 45.200 Euro ausmacht.

Eine Gruppe für sich bilden diec Das ist nachvollziehbar, denn gute Projektleiter mit profundem Führungs-, Betriebswirtschafts- und Fach-Know-how gelten als die ungekrönten Könige und bewegen sich gehaltlich manchmal sogar auf Geschäftsführer- oder Bereichsleiterniveau.