Mobile-Payment-Glossar
Was ist was beim Mobile Payment?
"Der so häufig proklamierte Payment-War ist auch ein Wettrennen der Übertragungsstandards", kommentierte Anfang 2014 mobilbranche.de eine Infografik von Pyrim Technology. Das US-Beratungsunternehmen hat in dieser Grafik die Unterschiede von Bluetooth Low Energy (BLE) und Near Field Communication (NFC) aufgedröselt. Das fängt schon bei der Empfangsreichweite und den unterstützten Mobilfunkgeräten an. Der Radius der BLE Beacons reicht von 10 bis 30 Metern, der der NFC-Tags liegt nur im Bereich von wenigen Zentimetern.
Dafür sind die NFC- oder HF-RFID-Tags mit 0,10 bis 0,60 Dollar gegenüber 20 bis 35 Dollar das Stück für Beacons laut Pyrim wesentlich günstiger. Außerdem ist NFC auch über Smartphones ab Android 4.0 zu empfangen, während BLE Android ab Version 4.3 oder Apple ab iOS 7 voraussetzt.
Bereits der obige Absatz zeigt, dass Diskussionen über verschiedene Mobile-Payment-Systeme ohne grundlegende Kenntnisse der Technik im Hintergrund nicht sinnvoll und ergebnisorientiert zu führen sind. Deshalb möchten wir mit dem folgenden Glossar einen Überblick über die wichtigsten Technologien und Begriffe rund um das "mobile Bezahlen" geben. Um Ihnen ein ständiges Scrollen oder Springen von Hyperlink zu Hyperlik zu ersparen, ist die Reihenfolge der Begriffe nicht rein alphabetisch geordnet, sondern im Kontextzusammenhang aufgebaut.
Glossar Mobile Payment
Bluetooth
(auch BT abgekürzt) ist ein Funkstandard für die Datenübertragung zwischen Geräten auf kurzen Entfernungen in einem Wireless Personal Area Network (WPAN). BT wurde in den 90er-Jahren als Industriestandard gemäß IEEE 802.15.1 entwickelt und liegt aktuell in der Version 4.0 vor, die sich durch sehr niedrigen Stromverbrauch auszeichnet und deshalb auch Bluetooth Low Energy (BLE) genannt wird. Und das, obwohl BLE nur ein Teil von Bluetooth 4.0 ist. Die Ende 2014 vorgestellte Version 4.2 soll erweiterte Sicherheitsmerkmale, höhere Übertragungsgeschwindigkeiten und einen noch sparsameren BLE-Modus bieten.
- BLE versus NFC
NFC galt einige Zeit als abgeschrieben, aber mit Unterstützung im neuen iPhone für Apple Pay soll sich die Zahl der Nutzer bis 2019 auf 516 Millionen mehr als verfünffachen, sagt Juniper Research. Pyrim Technologies hat in dieser Infografik Bluetooth Low Energy (etwa Apples iBeacons) mit NFC verglichen. - Bluetooth 4.2
Bluetooth 4.2 wurde im Dezember 2014 vorgestellt und soll BLE noch sicherer, stromsparender und schneller machen. - NFC bittet zum Druck
Die von Canon, HP, Samsung und Xerox (hier im Bild) gegründete MOPRA Alliance hat einen auf NFC basierenden mobilen Print-Service entwickelt, der es erlaubt, vom Android-Smartphone (ab Version 4.4) einen Print-Befehl an einen entsprechend vorbereiteten Drucker auszugeben. - Das NFC-Logo
Das NFC-Logo schmückt einfach ein geschwungenes N auf blauem Hintergrund. Die mit RFID verwandte Technologie wurde unter anderem speziell im Hinblick auf Mobile-Payment oder Micropayment entwickelt, weshalb die kurze Reichweite von meist unter 10 cm durchaus gewollt ist - Beacons als Kieselsteine
Beacons wie die iBeacons von Apple oder wie dieses hier auseinandergenommene von Estimote sehen oft aus wie farbige große Kiesel, aber sie können auch beliebige andere Formen annehmen. - QR-Code
QR-Codes bestehen in der Regel aus einer quadratischen Matrix mit 177 x 177 schwarzen und weißen Elementen.
Bluetooth 2.0, 2.1 + EDR und 3.0 + HS sind im PC-Umfeld die am häufigsten anzutreffenden Versionen. Bluetooth 2.0 und Bluetooth 2.1 erreichen mit Enhanced Data Rate (EDR) Übertragungsraten von bis zu 2,1 Mbit/s. Das 2009 auf den Weg gebrachte Bluetooth 3.0 + HS (mit Highspeed-Kanal, kurz BHS genannt) bietet Transferraten von maximal 24 Mbit/s. Im Ultrabreitband sollten es ursprünglich sogar mal 480 Mbit/s sein, aber davon hat man sich bald wieder verabschiedet.
Bluetooth Low Energy (BLE),
auch Bluetooth Smart (Logo der Technologie) oder Bluetooth LE genannt, ist gegenüber den Vorgängerversionen eigentlich nicht abwärtskompatibel, und wenn doch, dann als "Bluetooth Smart Ready" nur mit einer zweiten Funkeinheit. Ursprünglich 2006 von Nokia unter dem Namen Wibree vorgestellt und im Juni 2007 unter dem Namen Bluetooth Ultra Low Power angekündigt, haben neben Nokia auch Epson, Broadcom, CSR und Nordic wichtige Entwicklungsarbeit an BLE geleistet.
Anders als bei Bluetooth 2.1 liegt die maximale Übertragungsrate nicht bei 2,1 Mbit/s, sondern nur bei 1 Mbit/s, netto sogar nur bei 500 Kbit/s. Dafür verbraucht BLE mit 10 bis 20 mA weit weniger Strom als Bluetooth 2.1 oder 3.0. Damit ist die Technik auch für sehr kleine Geräte wie Fitness-Armbänder oder Smart Watches interessant.
Gesendet wird wie bei Bluetooth 2.1 im 2,4-GHz-Band. Die Reichweite liegt in der Regel bei 10 Metern, manche Hersteller geben für ihre Bluetooth-Transmitter, -Sender oder -Beacons aber auch einen Radius von bis zu 30 oder 50 Metern sowie gar über 100 Meter an. Die Topologie hat sich von Pico- oder Scatter-Netzen entfernt und ist sternförmig geworden, was Vorteile wie eine hohe Ausfallsicherheit, hohe Übertragungsraten und die Eignung für Multicast- oder Broadcast-Anwendungen bietet.
Bluetooth Smart
ist eine andere Bezeichnung für Bluetooth Low Energy (BLE) und auch Namensträger der beiden Logos. Geräte, die das Logo "Bluetooth Smart" tragen, können sich nur mit BLE-fähigen anderen Geräten verbinden, denn das zugrunde liegende Bluetooth 4.0 ist zu den Vorgängerversionen nicht abwärtskompatibel. Das Logo "Bluetooth Smart Ready" steht dagegen für BLE-fähige Geräte, die sich über eine zweite Funkeinheit abwärtskompatibel auch mit klassischen Bluetooth-Geräten verbinden können.