Renovierung überfällig

Was das Problem mit iTunes ist

Zu viele Funktionen in einer Software

Bei der Installation von iTunes auf Mac oder PC haben Anwender keine Wahl, welche Funktionen sie nutzen wollen. Will man etwa keine Wiedergabelisten verwenden und auf Apple Music verzichten, kann man den Zugriff darauf nicht ausblenden. Hier wäre es wünschenswert, wenn Apple zumindest etwas Auswahl und Anpassungsfähigkeit zur Verfügung stellen würde. Außerdem ist eine einheitliche Oberfläche für alle verschiedenen Funktionen längst überfällig. Diese sollte auch jeweils an die Bedienkonzepte von Mac und PC angepasst sein. Eine andere Möglichkeit freilich wäre es, iTunes in mehrere Programme zu unterschiedlichen Zwecken aufzuspalten, so wie es unter iOS auch der Fall ist. Vergangenes Jahr haben sich Designstudenten der Fachhochschule Potsdam sich dazu ausführlich Gedanken gemacht. Zum Beispiel würde Sinn ergeben, trennt Apple die Verwaltungs-Funktionen von iPhones und iPads sowie die Sicherungsfunktionen von den Multimedia-Funktionen der Software an. Apple Music und die Verwaltung der Mediathek sollten genauso gebündelt werden, wie die Verwaltung der Apps und die Konfiguration das iPhones. Außerdem würde der Oberfläche ein an OS X oder Windows 10 besser angepasstes Designkonzept nicht schaden. Auch die Optimierung hin zu einer berührungsempfindlichen Bedienung, und der Synchronisierung mit mehreren Macs wäre hilfreich. Das gilt auch für eine App-Version, in der sich Einstellungen auf dem Endgerät setzen, und mit dem Mac/PC synchronisieren lassen. Mit dem nächsten OS X, das im Herbst erscheinen dürfte, hätte Apple die Gelegenheit für einen derart radikalen Schnitt.

Elemente unterschiedlichster Anmutung

Zur Steuerung von iTunes gibt es auf der Oberfläche haufenweise Elemente. Überall verstecken sich Drop-down-Menüs, Registerkarten, verschiedene Menüs, Schaltflächen und Informationen. Anwender sind bei der Suche nach der notwendigen Option häufig überfordert. Geht es auch noch darum, Daten auf einen neuen Rechner zu übernehmen, bemühen sie häufig umfangreiche und strikte Anleitungen aus dem Internet, ohne die die Datenmigration fehlschlagen kann. Auch zahlreiche Einstellungen findet man nur, wenn man im Internet gezielt nach Tipps dafür sucht. Dieses Problem trifft aber vor allem Windows-Nutzer: Auf dem Mac lassen sich die Daten recht gut übernehmen, auf Windows-PCs ist die Datenmigration aber alles andere als benutzerfreundlich.

Dazu kommen dutzende Menüpunkte, von denen auf dem ersten Blick nicht ersichtlich wird, welche Aufgabe sie erfüllen. Auch die rechte Maustaste findet nicht überall Unterstützung. Hier sind vor allem die Optionen zur Autorisierung des Rechners für die Verwendung von Apple Music, iTunes Match oder andere Sicherheitsfunktionen problematisch, vor allem auf Windows-Rechnern.

Eines der Hauptprobleme für iTunes: Die Software muss alle Arten von Apple-Endgeräten unterstützen. Es findet keine automatisierte Anpassung statt, welche Geräte der Anwender tatsächlich im Einsatz hat. Nicht jeder Anwender nutzt iPhone, iPad, iPod und Apple TV parallel, und wenn dann nicht alle Funktionen auf allen Geräten. Hier wären verschiedene Profile mit getrennten Einstellungen wünschenswert. Assistenten für die Einrichtung oder der Verwendung von bestimmten Funktionen fehlen völlig.