SDN - Hype oder Muss?

Was bringt Software-defined Networking?

Immer häufiger werden Unternehmen mit dem Begriff Software-defined Networking (SDN) konfrontiert. Doch was ist SDN, welche Vorteile bringt es, welche Fallstricke sind bei der Einführung zu beachten und vor allem: Für wen ist es eigentlich sinnvoll?

Cloud Computing und Big Data gehören zu den aktuellen Mega-Trends in der IT. Im Zuge dessen müssen Unternehmen nicht nur immer mehr Daten bearbeiten, sondern auch ihre Netzwerke an neue Anforderungen anpassen. Bislang sind dazu die Konfigurationen der einzelnen Router und Switches manuell zu ändern oder gar das gesamte Netzwerkdesign anzupassen. Bei zunehmend geforderter Flexibilität, vor allem durch Private Cloud oder Infrastructure-as-a-Service, wird der Aufwand jedoch schnell sehr groß.

Im Überblick: Die Einsatzbereiche für SDN.
Im Überblick: Die Einsatzbereiche für SDN.
Foto: Computacenter

Eine Lösung verspricht die Einführung des bereits im Server- und Desktop-Bereich etablierten Virtualisierungsprinzips, also die Trennung von Hardware und Software. Beim Netzwerk entspricht dies der Trennung von Kontroll- und Datenebene, die durch Software-defined Networking (SDN) realisiert wird. Dann erfolgt zwar die Weiterleitung der Daten weiterhin durch in Routern und Switches gespeicherten Regeln, doch deren Steuerung ist zentral.

Die Vor- und Nachteile von SDN

Anpassungsfähig: Geänderte Business- oder Prozess-Anforderungen lassen sich in SDN-Umgebungen wesentlich schneller und flexibler erfüllen.
Anpassungsfähig: Geänderte Business- oder Prozess-Anforderungen lassen sich in SDN-Umgebungen wesentlich schneller und flexibler erfüllen.
Foto: Telekom

Die Vorteile sind relativ klar: Bei einer Änderung der Anforderungen - beispielsweise der Einführung einer Mandantentrennung, oder einer anwendungsspezifischen Datenpriorisierung - muss der Administrator nicht mehr jedes Gerät einzeln umprogrammieren, sondern erledigt dies deutlich effizienter in einem automatisierten Schritt. So lassen sich geänderte Business- oder Prozess-Anforderungen wesentlich schneller und flexibler erfüllen. Universitäten, die viele Forschungsprojekte betreiben, sowie große Cloud- und Service-Provider, die flexibel und hoch skalierbar auf Kundenanforderungen reagieren, setzen daher bereits SDN-Technologien ein. Für den IT-Betrieb lassen sich durch eine zentrale Informationsbereitstellung zudem deutlich schneller Probleme erkennen und beheben.

Doch wie jede Medaille hat auch SDN zwei Seiten. So werden durch die zusätzliche Softwareschnittstelle und Kontrollebene erst einmal die Komplexität und die Heterogenität des Netzwerks erhöht. Entsprechend zögern viele Unternehmen noch mit der Einführung, da die Vorteile meist erst mittelfristig durch Prozessveränderungen erzielt werden. Außerdem gibt es derzeit viele verschiedene SDN-Ansätze der Hersteller, die oft nur Teilaspekte einer Kundenanforderung umfassen. Zudem sind die noch fehlende Erfahrung mit SDN-Projekten im Markt sowie der Aufwand zur Entwicklung eines optimalen Ansatzes eine Herausforderung.