Verhalten in Stressphasen

Warum die Generation Y auf Pausen verzichtet

Ist Work-Life-Balance für die Generation Y doch nicht so wichtig wie angeneommen? Die unter 30-Jährigen arbeiten in Stressphasen ohne Pausen und können auch abends nicht richtig abschalten, so eine aktuelle Studie.

Kaum Pausen und wenig echte Ruhephasen - so sieht die Arbeitswelt der 18- bis 29-Jährigen heute aus, wie eine Umfrage der Karriereberater von Rundstedt unter 665 Berufstätigen ergab. Das gilt nicht nur für die Jüngeren: Vor allem in Stresszeiten kommt Erholung für Deutschlands Arbeitnehmer viel zu kurz.

Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer macht fast nie Pause, weil so viel zu tun ist. In Stressphasen verzichtet mehr als die Hälfte der Generation Y auf Pausen. Weder Mittagessen noch kurzes Abschalten sind für etliche drin - dabei sind gerade Pausen wichtig, um Batterien aufzuladen und Burn-out vorzubeugen. Auszeiten und vor allem gemeinsame Mahlzeiten fördern außerdem die Kreativität.

Kein Feierabend

Genauso wichtig wie Pausen zwischendrin ist der Feierabend. Doch Abschalten klappt bei vielen auch jenseits des Büros nur selten. Selbst zu Hause fällt es vielen Arbeitnehmern schwer, Projekte, Meetings und Co. wirklich loszulassen. In der Umfrage sagte jeder vierte Teilnehmer aus, generell nach Feierabend nicht abschalten zu können und häufig an die Arbeit zu denken. In Stressphasen steigt der Anteil rasant an: In diesen Zeiten geistert knapp der Hälfte der Befragten abends und am Wochenende die Arbeit im Kopf herum. Für die oft gescholtene Generation Y sind die Zahlen noch höher. Jeder zweite der unter 29-Jährigen kann bei hoher Arbeitsbelastung abends nicht abschalten.

Zudem nehmen sich 19 Prozent der Generation Y Arbeit aus dem Büro mit nach Hause. Faul und leistungsunwillig klingt irgendwie anders. Zum Vergleich: Nur etwas mehr als jeder zehnte der Älteren verlassen abends das Unternehmen mit Arbeit unterm Arm.

Die Zahlen scheinen dem gängigen Bild der Generation Y, die besessen ist von Work-Life-Balance, zu widersprechen. Die Jungen stehen im Ruf, hohe Ansprüche an das Arbeitsumfeld zu stellen und häufiger die Sinnfrage zu stellen als andere. Vor allem legen sie Wert darauf, dass sich Beruf und Freizeit vereinbaren lassen, wie eine Studie der Personalberatung Odgers Berndtson ergeben hat. Das widerspricht eindeutig diesen Umfrageergebnissen - oder? Nicht ganz.