Vom Chaos der Freiheit

IP-Telefonie-Versuch

Als Beispiele nannte Kohlhammer ein PC-gestütztes Video-Conferencing-System der Thyssen-Telecom-Tochter IS Internet Services sowie einen Busineß-TV-Dienst für die derzeit 700 (im Laufe des Jahres 1200) Filialen der Bayerischen Vereinsbank. Aber auch die Telefonie besitzt bei Thyssen ihren Stellenwert. Für Plusnet, die zum Jahresende fast 1000 mittelständische Kunden mit Corporate Networks bediente, deutete Kohlhammer die Teilnahme am Privatkundenmarkt im Herbst 98 an.

Im unteren Preissegment setzt man bei dem Stahl-Konzern auf IP-basierte Telefonie. In einem Feldversuch wickeln 100 ausgewählte Teilnehmer Fern- und internationale Gespräche mit Thyssen Telecom Internet-basiert ab. Der Internet-Protokoll-Telefonie gemeinsam mit Satellitenfunk billigt Kohlhammmer das Potential zu, "die gewöhnliche Telefonie zu verändern". Gegen das riesige Produktpotential der Telekom könne man nicht mit einem Schlag konkurrieren, meinte er außerdem.

Im Gegensatz zu Thyssen verfügen die zumeist aus stadtnahen Gesellschaften entstandenen City-Carrier über eigene Kabelstrecken. Klaus Dorpringter, Geschäftsführer der Citykom Münster, ist überzeugt, daß ohne diese Art von Anbietern eine Liberalisierung des deutschen Marktes nicht zustande käme. Er deutete an, daß in nächster Zeit mit einem Verbund der City-Carrier zu rechnen ist.

Die Vorträge der Konferenz - weitere gab es unter anderem von Mannesmann Arcor, Spaceline, P2 Deutschland und der DTAG - zeigten, wie umfangreich und chaotisch sich das Angebot entwickelt. Oder wie meinte noch VTM-Sprecher Kraft in seinem Vortrag: "Der Kunde hat den größten Vorteil, muß sich aber erst an seine neue Freiheit gewöhnen."

(cep)