Desktop-Virtualisierung

VMware Workstation 10 im Test

Sonstige Verbesserungen

Neben diesen Updates hat VMware eine ganze Reihe von kleineren Verbesserungen integriert:

• 20 virtuelle Netzwerke: Gab es bislang nur maximal zehn virtuelle Netzwerke, so wurde diese Zahl jetzt verdoppelt. Leider hat sich bei der Konfiguration nichts geändert, hier hätten wir uns eine modernere Oberfläche gewünscht, mit der man beispielsweise auch das Thema Software-defined Networking angehen kann.

• Bessere Multi-Monitor-Unterstützung: Wer mehr als einen Monitor nutzt, der kann nun im Vollbildmodus schneller die verschiedenen Ansichten durchwechseln. Sehr praktisch, allerdings auch überfällig.

• Upgrade virtueller Hardware: Virtuelle Hardware lässt sich jetzt remote auf ESX-Systemen aktualisieren. Zudem kann man virtuelle Systeme im Pausemodus jetzt direkt abschalten, etwa um die Konfiguration oder Hardware zu ändern. Dabei gehen allerdings alle Informationen im virtuellen RAM verloren.

• Unity und Windows 8: Der Integrationsmodus "Unity" unterstützt nun auch Windows-8-Apps. So kann man im Unity-Modus die Apps und die Live-Tiles nutzen - wenn man denn möchte.

• SSD wird durchgereicht: Windows 8 kann sich an die Nutzung von SSDs anpassen (beispielsweise wird dann Prefetch deaktiviert). Mit Workstation 10 werden die Informationen zur VM durchgereicht, sodass auch virtuelle Windows-Installationen korrekt mit SSDs umgehen können.

Fazit: Lohnt sich ein Upgrade?

Die Workstation 10 ist eine sehr gute Virtualisierungslösung, mit der weit mehr möglich ist, als nur ein oder zwei Betriebssysteme zu virtualisieren. Dennoch halten sich die eigentlichen Neuerungen in Grenzen. Wer aktuell mit der Workstation 9 zufrieden ist, kann sich die knapp 100 Euro für das Upgrade sparen - vor allem weil in neun bis elf Monaten die nächste Version erscheinen dürfte, falls VMware sein Tempo beibehält.

Workstation 10 lohnt sich aber in jedem Fall für alle, die sich mit Windows-8-Tablets und Cloud-Systemen beschäftigen. Dank der neuen Funktionen der Nested-Virtualisierung können Entwickler und IT-Verantwortliche mit entsprechend leistungsfähigen Desktop-Systemen komplette Cloud-Umgebungen lokal abbilden und mit diesen arbeiten. Tablet-Entwickler können ihre Apps so in Development-Umgebungen nutzen, ohne dass sie auf die Sensoren verzichten müssen.

Wer allerdings nur ein virtuelles Linux oder Windows betreiben möchte, für den ist die Lösung wahrscheinlich zu mächtig- hier tut es der kostenlose VMware Player oder Virtual Box genauso.

Für die nächste Version wünschen wir uns einige Neuerungen im Bereich Netzwerk. Obwohl es jetzt 20 statt zehn virtuelle Netzwerke gibt, hat sich die eigentliche Konfiguration nicht geändert. Es wäre zum Beispiel durchaus interessant, virtuelle Maschinen direkt über die Netzwerkkonfiguration mit Firewalls zu koppeln - und auch das Thema SDN ließe sich hier besser abbilden. Außerdem wäre beim Einsatz auf einem Touch-System ein Interface mit größeren Icons notwendig, denn es ist doch ein ziemliches Glücksspiel, mit (relativ) großen Fingern die passende kleine Option zu treffen. (mje)