Visualisierung: 3D-Grafiken als Ausweg aus der Datenflut

Im Oktober findet in Kalifornien mit der "IEEE Visualization" die größte internationale Konferenz im Fachgebiet der Computergrafik statt. Kernthema der Konferenz ist die Visualisierung von Objekten und Vorgängen.

"Während man beim Rendering mit dem Computer ein möglichst echtes Abbild eines Objektes erzielen will, geht es bei der Visualisierung darum, mit dem Objekt am Bildschirm interagieren zu können, indem beispielsweise Attribute verändert werden", erläutert Georg Rothwangl, Sprecher des teilnehmenden Forschungsunternehmens VRVis (Virtual Reality & Visualisierung), im Gespräch mit pressetext.

Das Entscheidende ist nicht nur, dass die erstellten Bilder für die jeweilige Zielgruppe visuell überzeugend sind, sondern auch präzise und aussagekräftig sein müssen. Die stark zunehmende Bedeutung ergebe sich automatisch aus der immer größer werdenden Informationsflut. "In allen Bereichen nehmen die Datenmengen zu und in immer kürzerer Zeit sind immer schneller Entscheidungen zu treffen. Bilder können vom Menschen viel rascher erfasst und verarbeitet werden als lange Zahlenreihen oder Tabellen. Gleichzeitig kann mit Visualisierungen interagiert und dadurch ein besseres Verständnis für das Umfeld und kritische Situationen entwickelt werden", erklärt Rothwangl.

Eines der vorgestellten Projekte beschäftigt sich mit der visuellen Analyse von Datensätzen. Damit wird die Entwicklung von Elektromotoren unterstützt. Der Motorenhersteller kann anhand von Testdaten ein visualisiertes Modell berechnen und damit am Rechner weiter experimentieren. Ein weiteres Betätigungsfeld der Grafikspezialisten ist die Wetter- und Klimasimulation. Die erhobenen Daten werden mit Hilfe von Visualisierungsmethoden effizient dargestellt. Prognosen können dadurch verbessert werden. Ärzte erhalten durch neuartige Verfahren optimale Einblicke in CT- und MR-Daten und können damit Operationen besser planen.

Bei der diesjährigen Konferenz wird eine auffallend starke Abordnung aus Wien vertreten sein, denn von insgesamt 56 Konferenzbeiträgen stammen acht von Forschern des Instituts für Computergraphik und Algorithmen an der TU Wien und dem VRVis. "Mittlerweile sind wir nach dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt zur europaweit zweitwichtigsten Forschungsgruppe für Computergraphik geworden", sagt Rothwangl. In internationalen Forscherkreisen spricht man daher schon von der "Wiener Gruppe", da die Forscher bei wichtigen Konferenzen mittlerweile Stammgäste sind.

Den Erfolg der Wiener Gruppe führt Rotwangl darauf zurück, dass an der TU Wien früh damit begonnen wurde, sich mit Computergrafik zu beschäftigen. Die Wissenschaftler Werner Purgathofer und Eduard Gröller waren hier von Anfang an mit dabei. Im Jahr 2000 entstand aus dem Institut heraus schließlich VRVis. Gemeinsam habe man sich in den letzten Jahren zur Weltspitze "hochgeforscht". "Wir konnten mittlerweile ein sehr gutes Netzwerk in der internationalen Forschergemeinschaft aufbauen, was zu einem regen Austausch an Forschungsergebnissen führte", so Rothwangl. Entscheidend für die Arbeit sei außerdem der direkte Nutzen für Forschungspartner aus der Industrie und eine enge Zusammenarbeit mit ihnen. (pte/cvi)