VMWorld Europe 2009

Virtualisierungstrends: Virtuelle Desktops, Clouds und intelligente Netzwerke

Virtuelle Desktops und virtualisierte Smartphones

Das zweite große Thema war die virtualisierte Desktop-Umgebung, auf die der User mittels Netzwerk zugreift. Dabei liegt die komplette Arbeitsumgebung des Nutzers auf einem Server im Datencenter, der Rechner des Endnutzers wird zu einer Art Thin Client umfunktioniert. Zusammengefasst ist die Technologie unter dem Schlagwort VDI für Virtual Desktop Infrastructure.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Daten sind sicher aufbewahrt, und im Notfall, etwa einem Hardwareausfall, erhält der User ein neues Endgerät und kann sofort weiterarbeiten, ohne dass Zeit für eine erneute Systeminstallation verschwendet wird. Problematisch ist derzeit aber noch, dass die existierenden Lösungen, etwa VMware View, meist eine ständige und stabile Netzwerkverbindung erfordern. Auch hier soll sich einiges ändern. VMware hat mit Intel eine Kooperation angekündigt, die zum Ziel hat, Computer, die Intels vPro-Technologie unterstützen, mit einem eigenen Hypervisor auszustatten. Diese Geräte können anschließend direkt auf das im Server abgelegte virtuelle Image zugreifen, ohne dass zuvor ein Betriebssystem installiert werden muss.

Joint Venture: Intel und VMware arbeiten gemeinsam an einem Hypervisor für vPro-Geräte.
Joint Venture: Intel und VMware arbeiten gemeinsam an einem Hypervisor für vPro-Geräte.

Zusätzlich soll die kommende Version von VMware View einen Offline-Modus erhalten. Die Arbeitsumgebung ist dann auch ohne Netzwerkanschluss einsatzbereit, etwa während einer Reise. Sobald eine passende Verbindung zur Verfügung steht, kann sich die lokale virtuelle Maschine mit dem Image auf dem Server synchronisieren, wobei nur die Änderungen übertragen werden. Ein weiteres Ziel ist, die nächsten Versionen des virtuellen Desktops deutlich leistungsfähiger zu machen. Aufgaben wie 3D-Rendering oder grafiklastige Anwendungen sollen dann auch auf virtuellen Systemen in akzeptabler Geschwindigkeit möglich sein. Ziel sei es, dass der Nutzer keinen Unterschied mehr zwischen einem physischen und einem virtuellen Desktop bemerkt.

Neben den Desktops hat VMware auch die Virtualisierung von Smartphones im Blick. Dies zeigte eindrucksvoll ein Prototyp der Mobile Virtualization Plattform, MVP. Mit dem System sollen Smartphones unterschiedliche Betriebssysteme starten können, unabhängig vom ursprünglich vorgesehenen OS. Als Prototyp gab es ein Nokia N800 zu sehen, auf dem je eine virtuelle Maschine mit Windows CE und Android lief. Beide Betriebssysteme waren voll funktionsfähig und liefen erstaunlich flüssig.

Virtualisiert: Auf dem N800 läuft Windows CE und Google Android.
Virtualisiert: Auf dem N800 läuft Windows CE und Google Android.

Als praktische Anwendung kann man sich beispielsweise ein Smartphone vorstellen, das neben dem privaten Betriebssystem des Anwenders noch ein speziell gesichertes E-Mail-System enthält. Dieses verwaltet dann etwa die sensiblen Daten der Firma. Bis es hier allerdings finale Produkte zu sehen gibt, wird es wohl noch eine Zeit dauern, vor allem der Stromverbrauch der Geräte ist noch zu hoch.