Arbeitsmarkt

Viele IT-Bewerber sitzen nach wie vor am längeren Hebel

67 Prozent der Unternehmen aus der IT-Industrie stellen ein. Damit ist diese Branche die zweitstärkste nach der Pharmaindustrie in Deutschland. Dies geht aus der aktuellen Jobmarkt-Untersuchung der international agierenden Personalberatung Antal hervor. Doch Bewerber und Arbeitgeber kommen nach wie vor schwer zusammen.

Der IT-Arbeitsmarkt ist immer noch ein sehr stark gesteuerter Kandidatenmarkt - Bewerber haben beste Chancen, sich das attraktivste Gesamtpaket auszusuchen. Die Nachfrage nach IT-Spezialisten bleibt hoch, so die Personalberater von Antal International, und ist dabei deutlich höher als das vorhandene Angebot an Kandidaten. Aus diesem Grunde haben viele Firmen erhebliche Probleme, offene Stellen gut zu besetzen, so die Beobachtung der Personalprofis.

Obwohl der Kandidatenpool eng ist, passen sich viele Unternehmen nicht den Marktgegebenheiten an, die Prozesse sind zu langwierig und werden verschleppt. Mit der Konsequenz, dass sich Bewerber für einen anderen Arbeitgeber entscheiden. Der Qualifikationsprozess des Bewerbers wird nicht mit der nötigen Sorgfalt und Expertise ausgeführt, eventuelle Warnsignale werden übersehen. Viele Betriebe lassen so oft gutes Personal gehen.

Gesuchte Skills: Big Data und Business Intelligence

Weil der Bewerberpool den IT-Personalbedarf der Arbeitgeber in Deutschland nicht decken kann, werden die Firmen notgedrungen auf Kandidaten aus dem Ausland, insbesondere aus Ost- und Südeuropa, zurückgreifen, sind die Antal-Berater überzeugt. Firmen werden abwägen müssen, inwieweit Deutschkenntnisse im IT-Bereich ein Must-have sind und ob sie in Deutschkurse investieren wollen.

Was die Spezialisierungen betrifft, so würden vor allem Fachleute in den Feldern E-Commerce Softwareentwicklung (Java), IT-Security, Big Data und Business Intelligence besonders gesucht. Von der regionalen Verteilung ist die Nachfrage der Firmen in Bayern, speziell aus Nürnberg und München groß. Eine Alternative scheint nach wie vor das Thema Nearshoring zu sein. IT-Aufgaben würden - auch aufgrund des Fachkräftemangels - nach wie vor stark nach Zentral- und Osteuropa ausgelagert.

"Grundsätzlich lässt sich sagen, dass bei Unternehmen noch immer die Denkweise vorherrscht, lieber ein wenig länger auf ein vermeintlich besseres Profil zu warten und damit die Entscheidungen zu verschleppen", so das Urteil der Antal-Personalprofis. Der begehrte IT-Fachmannn werde aber dieses Spielchen nicht mitmachen und sich den Arbeitgeber aussuchen, bei dem er sich am besten aufgehoben fühlt. Angesichts der positiven Aussichten für die Jobwechsler - Antal geht in seinen Prognosen davon aus, dass in diesem Quartal 52 Prozent der IT-Firmen Mitarbeiter einstellen - werden sich die Arbeitgeber weiter anstrengen müssen.(hk)