Studie der Initiative D21

Viele Deutsche sind immer noch digitale Außenseiter

Die Initiative D21 hat ihre zweite Studie zur digitalen Gesellschaft vorgelegt. Demnach sind 37 Prozent der deutschen Bevölkerung in der digitalen Alltagswert angekommen. Allerdings sei die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung nach wie vor nicht Teil der digitalen Gesellschaft.

So zählen 28 Prozent der Bevölkerung jeweils zu den "Digitalen Außenseitern" beziehungsweise den "Gelegenheitsnutzern". Dies sind die Ergebnisse der zweiten Ausgabe der Studie "Die Digitale Gesellschaft - sechs Nutzertypen im Vergleich". Für die Studie hat TNS Infratest ingesamt 1.001 telefonische Interviews durchgeführt. Im Vergleich zur ersten Ausgabe der Studie ist der Anteil der "Digitalen Außenseiter" von 35 auf 28 Prozent gesunken. Das größte Wachstum sei mit neun Prozent bei den so genannten "Trendnutzern" zu verzeichnen.

Trendnutzer sind gemäß der Studie sehr gut mit digitaler Technik ausgestattet und verfügen vollständig über einen Internetzugang. Zudem seit mit 57 Prozent der Trend zur mobilen Internetnutzung gerade bei dieser Gruppe stark ausgeprägt. Der sinkende Anteil der "Digitalen Außenseiter" sei auf den ersten Blick erfreulich, allerdings würde das Kompetenz- und Nutzungsprofil dieser Gruppe zeigen, dass diese den Anschluss an die digitale Welt immer weiter verlieren.

Der Anteil der digitalen Profis hat sich mit zwölf Prozent nicht verändert. Die so genannte "Digitale Avantgarde" hat von drei auf fünf Prozent zugelegt. Diese Gruppe verfügt über die beste digitale Infrastruktur aller Gruppen. Im Durchschnitt verbringen diese Nutzer zehn Stunden täglich vor dem Computer. Den Anteil der Gelegenheitsnutzer beziffert die Studie auf 28 Prozent und damit um zwei Prozentpunkte geringer als in der ersten Ausgabe der Untersuchung. Diese Gruppe würde die digitalen Möglichkeiten nur spärlich nutzen, verfügt aber zumindest über einen Computer und einen Drucker im eigenen Haushalt.

D21-Gesamtvorstandsmitglied und Geschäftsführer der Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Dr. Ulrich Hermann, sieht die Herausforderungen besonders im Bildungssystem: "Eine moderne Volkswirtschaft benötigt eine Bevölkerung auf hohem Bildungsniveau. Dabei ist die digitale Kompetenz von gleicher Bedeutung wie Lesen, Schreiben oder Rechnen. Denn ohne Internet ist heute kaum noch ein Entwicklungs- und Forschungsprojekt umsetzbar. Das Bildungssystem steht hier in der Verantwortung, allen Bevölkerungsschichten maßgeschneiderte Angebote bereitzustellen und die digitalen Medien als selbstverständliches Lernwerkzeug in die Wissensvermittlung zu integrieren." (mje)