Viel Licht, etwas Schatten

Durchsatz mit "Wire Speed"

Eine erste Einordnung der Lei-stungsfähigkeit erlauben unsere Basistests. Dabei erfassen wir Eckwerte wie

- Durchsatz,

- Latenzzeit und die

- Quote der Paketverluste.

Extras wie Autosensing, Spanning-Tree-Unterstützung, Broadcast Storm Recovery und Flow Control sind dabei abgeschaltet, es zählt die reine Vermittlungsleistung. Jeder Meßvorgang lief über 30 Sekunden, der Datenverkehr fand auf Fast-Ethernet-Ebene statt. Dabei mußte der Switch fünf Datenströme durchschleusen - von Port 1 nach Port 2, von Port 3 nach Port 4 und so weiter. IBM propagiert hier Leistungswerte von 1488100 Datenpaketen je Sekunde bei einer Paketgröße von 64 Byte. Der Switch hielt diesen Wert exakt ein - schneller geht auch gar nicht, weil das die "Wire Speed" darstellt, die maximale Geschwindigkeit, die bei dieser Paketgröße theoretisch möglich ist (siehe Bild 1). Diese Leistung erreichte das Gerät auch bei allen anderen Paketgrößen. Im Umkehrschluß heißt das natürlich, daß der Switch auch bei maximaler Last keine Pakete "verliert", alle an einem Port eingesandten Daten kommen fein säuberlich am anderen Port wieder zum Vorschein. Besser geht´s nicht - dickes Lob für den kleinen Switch an dieser Stelle. Ein leicht getrübtes Bild ergab sich dagegen bei den Latenzzeiten. Dabei wird die Zeit gemessen, die die Datenpakete zum Durchlaufen des Switches benötigen. Eine möglichst niedrige Zeit ist anzustreben. Naturgemäß hängt die Latenzzeit auch von der Paketgröße ab. Die Verzögerungswerte sind Bild 2 zu entnehmen. Gegenüber anderen von uns getesteten Switches für dieses Marktsegment fällt der IBM-Vertreter leicht zurück. Alle Werte bleiben indessen im grünen Bereich. Für die Praxis sind die gemessenen Latenzen unerheblich. Das gilt selbst für Anwender, die Voice-over-IP oder andere multimediale Applikationen über das LAN betreiben.

Bevor wir jedoch eine Note für die Gesamtleistung vergeben können, muß der Prüfling noch weitere Tests aushalten. Zum Beispiel den Back-to-Back-Test. Hierbei sendet der Testgenerator in einem vorgegebenen Zeitintervall die maximale Anzahl von Datenpaketen gleicher Länge an den Switch und mißt, ob die Daten korrekt ankommen.

Diese "Bursts" dauern jeweils 30 Sekunden, auch hier führten wir die Messungen mit allen gängigen Paketgrößen zwischen 64 Byte und 1518 Byte durch. Das Ergebnis fiel hierbei ebenso untadelig aus wie beim Durchsatztest: 100 Prozent Leistung, null Prozent Verluste (Bild 4).

Ging es bis dato um Lastsituationen, die eher theoretischen Charakter aufweisen, so liegen unsere drei nächsten Foltermethoden schon näher an der täglichen Praxis.

Beispielsweise beim "Fanout Switching Test". Diese Messung dient der Bestimmung des Durchsatzes unter einer Lastsituation, bei der die eine Hälfte der Ports nur sendet, die andere nur empfängt. Die Ports 2 bis 6 sendeten jeweils mit 100 Prozent ihrer Kapazität; die Datenströme verteilten sie gleichmäßig auf die Empfangsports 7 bis 11. Jeder empfangende Port erhält dabei Daten von mehreren sendenden Ports, so daß sich auch hier die Last auf jeweils 100 Prozent aufsummiert. Der 8275-416 meisterte diese Situation souverän mit null Fehlern.

Noch eine Stufe härter nimmt der bei der bei Herstellern gefürchtete X-Stream-Test den Switch heran. Auch bei dieser Messung sind elf Ports involviert. Sie alle senden und empfangen gleichzeitig Daten, was das Zeug hält. Dabei variieren folgende Parameter:

- Last (von 80 bis 100 Prozent),

- Paketgröße (64 bis 1518 Bytes),

- Burstsize (24 und 744 Bytes).

Wiederum präsentierte sich der Kleine von Big Blue von seiner besten Seite - er verlor kein einziges Datenpaket, der Durchsatz stimmt mit der maximal möglichen Leitungsgeschwindigkeit überein.

Eine Sondersituation ergibt sich beim Broadcasting von Daten, also beim Übermitteln von Paketen an eine Vielzahl von Empfängern gleichzeitig. Der Switch muß bei diesem Test die Daten, die an einem Eingangsport angekommen sind, an allen Ausgangsports gleichzeitig ausgeben. Diese Funktion kann auf sehr unterschiedliche Weise implementiert sein - und das wiederum hat seinen Einfluß auf die Performance. Für unseren Test sendeten wir Datenpakete unterschiedlicher Größe an Port 2 und kontrollierten, wann sie an den Ports 3 bis 11 wieder herauskamen. Uns interessierte dabei wiederum die Latenzzeit. Die Ergebnisse waren insofern nahezu optimal, als die Latenzzeiten beim Broadcasting kaum von denen bei den Punkt-zu-Punkt-Verbindungen abwichen. Sie waren, abhängig von der Paketgröße, mal etwas länger oder etwas kürzer, aber die Abweichungen blieben in sehr engen Grenzen.