Videokonferenzsysteme

Ein Hemmnis bei der Durchsetzung dieser Technik in einer breiten Masse ist die mangelhafte Information potenzieller Anwender. So ist es in der Regel weitgehend unbekannt, dass Videokonferenztechnologien durchaus vielfältig sein können.

Von: Robert Schoblick

Es gibt verschiedene Systeme für den Schreibtisch im Büro, die kaum mehr Platz einnehmen als ein klassisches ISDN-Komforttelefon. Daneben gibt es PC-basierende Lösungen, wobei in vielen Fällen die eingesetzte Kamera sowohl für IP-Videokonferenzen im Datennetzwerk als auch für Verbindungen im ISDN genutzt werden kann.

Im einfachsten Fall lässt sich ein guter PC mit weniger als 300 Mark zum ISDN-Bildtelefon aufrüsten. Für große Konzerne, die regelmäßig wichtige Konferenzen mit internationalen Partnern abhalten müssen und die obendrein auf eine erstklassige Verbindungsqualität bei Wort und Bild Wert legen, kommen Raumvideokonferenzsysteme in Betracht. Hierbei handelt es sich um die "Oberliga" in der Branche. Die Geräte können problemlos alle Teilnehmer eines größeren Konferenzsaales in die Kommunikation einbeziehen.

Raumvideokonferenzsysteme werden in den meisten Fällen für einen dedizierten Raum vorgesehen. Es sind Systeme mit einem hochwertigen großflächigen Flachbildschirm und mit Doppelmonitorsystemen am Markt verfügbar. Ein speziell für das Videoconferencing vorgesehener Raum wird entsprechend eingerichtet und die Beleuchtungsverhältnisse zweckmäßig optimiert.

Ausgesprochen flexibel sind Kompakt-Videokonferenzlösungen. Diese werden als Settop-Lösung für ein vorhandenes TV-Gerät beziehunsgweise als Monitor mit einem entsprechenden Eingang angeboten. Die Entkopplung von einem Sichtgerät erlaubt unter anderem eine drastische Reduzierung des Preises. So ist natürlich ganz eindeutig auch das verwendete TV-Gerät ein Faktor, der bei Qualitätsüberlegungen zu berücksichtigen ist. Dies belegen auch die Erfahrungen im Praxistest, der diesem Beitrag zugrunde liegt.

Die Mobilität, die eine solche Settop-Lösung bietet, gestattet es, mehrere Konferenz- und Besprechungsräume je nach Bedarf mit einem Videokonferenzsystem auszustatten. Lösungen werden bereits unter 10 000 Mark angeboten (Beispiel: das auslaufende Modell "Swift Site" von Picturetel), wobei Bandbreiten von durchschnittlich 384 kBit/s verwendet werden können und beinahe TV-Qualität mit den Systemen erreicht werden kann.

Interessant ist bei den Raum- und Kompaktvideokonferenzsystemen auch das angebotene Zubehör. Ein gutes System sieht nicht nur eine Kamera mit integriertem Mikrofon und eine ISDN-Adaptereinheit auf einem Fernsehgerät vor, es zeichnet sich auch durch die verfügbaren zusätzlichen Systemkomponenten aus. So kann eine sprachaktivierte Kamerasteuerung dazu beitragen, dass automatisch der gerade wortführende Konferenzteilnehmer visuell betont wird.

Diese Aufgabe kann auch ein Moderator übernehmen, der sich unter den Teilnehmern im Konferenzraum befindet. Dieser leitet mit einer Infrarot-Fernbedienung die Konferenz und hat damit die Möglichkeit, aktiv den Ablauf der Sitzung zu steuern. Insbesondere in Situationen, in denen sehr kontroverse Themen in lebhafter Form diskutiert werden, bietet eine gezielte Kameraführung dem Moderator die Möglichkeit, die Gesprächsdisziplin wieder herzustellen.