Apps erfolgreich vermarkten

Vermarktung entlang des Lebenszykluses einer App

Nach dem Herunterladen schlummert ein Großteil an Apps ungenutzt auf dem Smartphone oder Tablet und erfüllt damit für den Anbieter werbefinanzierter Apps nicht das Ziel, nämlich langfristig Umsätze zu generieren. Die folgenden Tipps zeigen, welche Maßnahmen für den Erfolg einer App unverzichtbar sind.

Ein typischer Produktlebenszyklus beschreibt in Idealform einen Kreislauf, so auch der einer App. Nach der Einführungsphase beginnt durch Promotion das Wachstum hin zu einer kritischen Größenordnung an Nutzern, die durch entsprechende Ansprache bei Laune gehalten werden müssen. Jede Phase im Lebenszyklus erfordert einen anderen Marketingansatz. Die folgenden Tipps zeigen, welche Maßnahmen für den Erfolg einer App unverzichtbar sind. Sie können und sollten - je nach Art der App - natürlich sinnvoll mit weiteren Marketing- und Kommunikationmaßnahmen wie Pressearbeit, Social Media, Events oder Guerilla-Marketing kombiniert werden.

Einführungsphase: Die App richtig präsentieren

Die Vermarktung einer App fängt schon beim Einstellen in die App Stores an. Denn einen großen Teil der Apps finden Nutzer über die Suche in den Stores oder beim Stöbern in den App-Charts. Da beim Scrollen und Durchblättern jede App nur einen kurzen Moment Aufmerksamkeit erhält, sind ein attraktives App-Icon und ein ansprechender Titel Pflicht.

Darüber hinaus sollten App-Anbieter die Vorstellung um aussagekräftige Screenshots und einen verständlichen Text mit den wesentlichen Schlagworten vervollständigen. Ähnlich wie bei der Suchmaschinenoptimierung spielt bei der App Store Optimization, kurz ASO, der Einsatz von Keywords eine entscheidende Rolle. Besonders wichtig ist zudem, dass die App möglichst viele positive Bewertungen von Nutzern erhält. Ein App-Anbieter kann dies über Social Media-Kanäle und natürlich mit einer direkten Aufforderung in der App aktiv anregen. Hier lohnt es sich, den altbewährten Grundsatz zu berücksichtigen, den Nutzer im richtigen Moment zu erwischen, nicht zu stören oder zu unterbrechen.

Generell gilt: Eine App wird nur dann erfolgreich, wenn das Produkt auch gut ist, stabil läuft, hält, was es verspricht, und dem Nutzer einen Grund gibt, die App regelmäßig zu nutzen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann gezieltes Marketing den Aufbau einer Nutzerschaft für die App entsprechend ankurbeln.

Wachstumsphase: Wie es gelingt, einen Spitzenplatz im App Store zu ergattern?

1,5 Millionen Apps gibt es allein in Googles Play Store - monatlich kommen bis 40.000 neue hinzu. Die Zahlen für Apples App Store sind ähnlich. Dadurch wird es immer schwieriger, eine App bei ihrer Zielgruppe sichtbar zu machen. Eine Möglichkeit ist das Schalten von Anzeigen in anderen Apps. So genannte Boost-Kampagnen helfen dabei, in kurzer Zeit eine relevante User Base aufzubauen. Sie verschaffen einer App eine gute Ranking-Position in den App Charts, indem sie sich die Logik der App Stores zunutze machen.
Grundsätzlich ist es schwieriger, eine Android-App auf die oberen Chartplätze im Google Play Store zu pushen als eine iOS-App im App Store von Apple. Der Google Play Store verfügt nur über ein einziges internationales Ranking, bei Apple sind die Rankings länderspezifisch.

Dennoch funktionieren die Kampagnen nach einem ähnlichen Prinzip: Über das Schalten von Anzeigen in anderen Apps wird in einer kurzen Zeitspanne eine große Anzahl an Downloads für die App generiert. Dadurch klettert die App in den Charts nach oben. Das führt dazu, dass mehr Nutzer auf die App aufmerksam werden und sie herunterladen - wir sprechen hier von organischen Downloads.
In Deutschland sind im Apple App Store durchschnittlich 16.500 Downloads innerhalb von 72 Stunden für eine Platzierung in den Top 10 notwendig. Dabei sind die Preise bei Boost-Kampagnen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die effektiven Kosten (eCPI = Effective Cost per Install) für einen Download betragen für Gaming-Apps 44 Cent, für alle anderen Apps im Schnitt 81 Cent. Der eCPI zeigt die Kosten pro neuem Nutzer im Rahmen von Boost-Kampagnen, die zu Top-Platzierungen im App Store führen, und rechnet die dadurch gewonnene Anzahl organischer Downloads mit ein (siehe Grafik).

Die durchschnittlichen CPIs im Ländervergleich.
Die durchschnittlichen CPIs im Ländervergleich.
Foto: Trademob

Reifephase: Wie inaktive Nutzer reaktiviert werden

Boost-Kampagnen sind ein probates Mittel, um die Nutzerbasis einer App aufzubauen. Doch um die Nutzung aufrechtzuerhalten und wiederzubeleben, kommen sogenannte Retention- beziehungsweise Retargeting-Kampagnen ins Spiel. Analysen der App-Interaktionen zeigen, dass ein Großteil der Nutzer, die eine App heruntergeladen haben, diese nur über einen kurzen Zeitraum nutzt und sie dann inaktiv wird - der Anteil beträgt in manchen Fällen 90 Prozent, hängt aber auch stark vom App-Typ ab.

Mit Retargeting ist es möglich, diese inaktiven Nutzer zu reaktivieren. Beim Besuch in einer anderen App werden sie mit zugeschnittenen Werbebannern gezielt an die Nutzung der App erinnert, die sie in der Vergangenheit heruntergeladen haben. Wir nennen das "Waking Sleeping Giants", denn der Aufwand, ein große Anzahl bestehender Nutzer zu reaktivieren, ist meist geringer, als immer wieder neue Downloads für eine App zu gewinnen.(bw)