Systemmanagement

Vergleich - Microsoft SCOM gegen Nagios

Das Data Warehouse

Betrachtet man bei den beiden Systemen das "Data Warehouse", also die Ablage der gewonnenen Daten, so werden gravierende Unterschiede sichtbar. Während SCOM auf den etablierten SQL Server setzt, sind die Ansätze bei Nagios, eine Datenbank wie MySQL zu verwenden, bisher eher von mäßigem Erfolg. Ein Großteil der Nagios-Server setzt immer noch auf die Speicherung in Dateien. Dass dies zu Problemen bei der Performance etwa aufgrund von Größe und Locking führt, dürfte klar sein. Erfreulich ist allerdings, dass sich die Icinga-Entwickler insbesondere dieses Punkts angenommen haben. Eine Historie von Performance-Daten (Antwortzeiten, Füllstand etc.) kann mit Icinga nur sinnvoll über Add-Ons erreicht werden, die einfach zu integrieren sind. Der SCOM sammelt die Daten per Agent und ermöglicht von Haus aus entsprechende Statistiken.

Relevant ist auch, wie die zu überwachenden Systeme erfasst werden. SCOM bietet hier ein Auto-Discover, sowohl (sub-)netzwerkbasiert als auch Active-Directory-integriert, wohingegen Icinga seine Informationen aus einer oder mehreren Textdateien bezieht. Diese werden zwar von einigen Administratoren automatisch generiert, in den meisten Fällen jedoch nach wie vor von Hand gepflegt, was recht fehleranfällig ist. Diese Fehleranfälligkeit lässt sich jedoch durch sinnvolle Vorlagendefinitionen für die einzelnen Überprüfungen erheblich reduzieren. Hintergrundinformationen über das System selbst, also etwa Hauptspeicher, Prozessortyp oder Betriebssystem, werden in Icinga über eine sogenannte Extended-Host-Information ebenfalls von Hand erfasst. Der SCOM liest diese Infos direkt aus und stellt sie zur Verfügung. Durch die seit einiger Zeit erhältlichen Cross Platform Extensions ist dies nicht nur auf Windows-Systeme beschränkt. Der Zugriff auf diese möglichst aktuellen Informationen kann eine wertvolle Hilfe bei einer Störungsbeseitigung oder Fehlersuche sein.

Wichtige Punkte bei der Einführung von Überwachungssystemen

  • Klar definieren, was und wie tief überwacht werden soll;

  • Lizenzkosten den geschätzten Aufwänden gegenüberstellen;

  • Automatisierung von Problemlösungen vorantreiben;

  • nicht als eigenständiges System betrachten, sondern als Komponente in einer Systemlandschaft (Tickettools);

  • gegebenenfalls Produkte kombinieren, zum Beispiel über SCOM2Nagios.