Verbesserte Glasfaser für Heimnetzwerke tauglich

Corning hat die Entwicklung einer neuen Glasfaser bekannt gegeben, die die hundertfache Biegungsbelastung als bisher verwendete Lichtwellenleiter aushält. Damit soll eines der Hauptprobleme für die Verwendung der Glasfasertechnik bei Heimnetzwerken aus dem Weg geräumt sein. "Unsere neue Technologie verändert die Spielregeln der Glasfasertechnik bei Telekommunikationsanwendungen", sagt Corning-COO Peter Volanakis. "Unser neues optisches Kabel ist ebenso robust wie ein Kupferkabel, bringt jedoch alle Bandbreitenvorteile von Glasfaser mit."

Die Verbesserung der Belastbarkeit wurde durch ein "nanoStructures" genanntes Design erreicht. Damit lassen sich die Kabel eng anliegend um Ecken herumführen, ohne dass dabei ein Signalverlust entsteht; dies bedingt, dass die optischen Leckagen durch ein spezielles Gradientenprofil des Brechungsindexes zu minimieren sind. Bislang würden Glasfaserverkabelungen in einem Gebäude eine deutliche Abnahme der Signalstärke aufweisen, wenn sie um Ecken gebogen werden. Die neuen strapazierfähigen, optischen Kabel sollen in Privathaushalten zum Einsatz kommen und so die Bandbreiten für datenintensive Applikationen liefern, so Volanakis.

Giorgio Friedrich, CTO beim Glasfaser-Steckerhersteller Reichle & De-Massari, ist vorsichtig skeptisch. "Leider gibt es noch keine verlässlichen Langzeitbeobachtungsdaten, die belegen würden, dass die Kabel tatsächlich so robust sind", meint er im Gespräch mit pressetext. Glasfaserkabel sind drei Formen von mechanischem Stress ausgesetzt, die sich auf die Lebensdauer (von typischerweise 120-150 Jahre) auswirken. "Zum einen sind dies Umwelteinflüsse wie beispielsweise. Feuchtigkeit, zum anderen Risse in der Glasfaseroberfläche. Der dritte Faktor ist Biegung und Torsion", zudem die Überlagerung dieser Einflüsse und zeitliche Abhängigkeit (Vibration), erklärt Friedrich. Umwelteinflüsse kann man mit sehr guter Isolierung in den Griff bekommen. Die Biegung, die allerdings beim Verlegen nicht zu verhindern ist, ist verantwortlich für die Oberflächenrisse. Somit muss die Oberfläche des Glaszylinders so beschaffen sein, dass möglichst keine MicroCracks entstehen, es ist nach einer optimalen Isolierung von der Außenwelt gefragt, so dass auch keine Fremdionen sich festsitzen können.

Der Ansatz der Glasfaserhersteller ist jener, die Oberfläche der Faser so zu schützen, dass ihr Umwelteinflüsse sowie mechanische Beanspruchung weniger zusetzen. "Es geht darum, die Glasfaser durch die äußerste Schicht - Aufbau und Material - bestmöglich zu schützen, sodass auch Biegung und Torsion besser ausgehalten und die Rissbildung minimiert wird", sagt Friedrich. Die Ansätze der Hersteller seien dabei äußerst unterschiedlich und natürlich ein wohl gehütetes Betriebsgeheimnis. (pte/fkl)