Valentinstag-Spezial: Die Logik der Liebe

Das Gehirn ist nur ein gigantisches Kabelnetzwerk mit 100 Milliarden Nervenzellen. Über die Nase steuern Pheromone unsere Lust auf Liebe und Sexualität. Und selbst für Gefühle ist maßgeblich die Chemie verantwortlich.

Aufgeregt beobachtet Michael, wie sich die Tür im Ankunftsbereich des Flughafens in kurzen Abständen öffnet und schließt. Urlauber und Geschäftsleute hasten an ihm vorbei - doch ähnlich wie in einem Film registriert Michael dies nur ganz am Rande. Plötzlich entspannt sich sein Gesichtsausdruck - Bianca kommt aus der Tür. Sie erkennt ihn sofort, lässt den Wagen mit dem Koffer kurz stehen und läuft auf ihn zu. Als sie sich küssen und beide den vertrauten Geruch des Partners wahrnehmen, hat auch die Chemie heimlich von ihnen Besitz ergriffen.

Diese kurze Szene aus dem Leben zweier junger Menschen dürfte vielen von uns bekannt vorkommen. Die innere Unruhe, Anspannung, Aufregung, gepaart mit Sehnsucht und dann das schier unendliche Glücksempfinden nach der Begegnung - wer hat dieses Wechselbad der Gefühle in ähnlichen Situationen nicht bereits selber durchlebt?

Auch wenn die beiden den Eindruck haben, das Zentrum ihrer Liebe sitze im Herzen, so ist es in Wahrheit doch ausschließlich ihr Gehirn, das für das Herzklopfen und die "Schmetterlinge im Bauch" verantwortlich ist. "Nicht mit dem Herzen, sondern mit dem Gehirn denken wir", so hatte es der griechische Arzt Hippokrates, der auf der Insel Kos lebte, bereits um 400 v. Chr. formuliert, womit er seiner Zeit allerdings hoffnungslos voraus war. Denn obwohl das Organ, dem die antiken Griechen den Namen "en kephale" ("im Kopf gelegen") gegeben hatten, die Menschen von jeher faszinierte, war es ein langer Weg bis man verstand, dass allein das Gehirn der Entstehungsort unserer Gedanken, Gefühle, Empfindungen und letztendlich auch des Bewusstseins ist.