USA: Sammelklagen gegen AOL häufen sich

In den USA sind am Mittwoch zwei weitere Sammelklagen wegen angeblicher Fehler in der Zugangssoftware AOL 5.0 eingereicht worden. In inzwischen sieben Staaten wird dem größten US-Onlinedienst vorgeworfen, dass AOL 5.0 durch Eingriffe ins Betriebssystem die Verbindung zu anderen Providern nachhaltig störe.

Die beiden neuen Klagen wurden in New Jersey und Oregon eingereicht. Anders als bei einer vorangegangenen Sammelklage, sind damit keine konkret genannten Schadenersatzforderung verbunden. In der ersten Sammelklage, die Anfang Februar in Virginia eingereicht wurde, fordern die Anwälte 1000 US-Dollar Schadenersatz für jeden AOL-User in Virginia oder insgesamt acht Milliarden Dollar.

Die Anwaltskanzlei Hagens Berman LLP, die mit den beiden jüngsten Klagen insgesamt vier der sieben Klagen eingereicht hat, wirft AOL vor, den Anwender nicht auf die Eingriffe im Betriebssystem hingewiesen zu haben. Außerdem sei es fast unmöglich, die Software zu deinstallieren, sagte Anwalt Steve Berman in einem Statement am Donnerstag. Er wertet dies als Versuch, Mitglieder durch unlautere Mittel an AOL zu binden.

AOLhat zu den beiden neuen Sammelklagen noch keine Stellung bezogen. In Erklärungen zu den vorangegangenen Klagen wies AOL jedoch alle Vorwürfe zurück. AOL 5.0 sei gewissenhaft geprüft und nach den Anforderungen der Anwender entwickelt worden. Bei der Installation erkläre sich der Anwender außerdem mittels Checkbox damit einverstanden, dass Änderungen am System vorgenommen werden. Der Zugang zu verschiedenen Providern sei ohne weiteres möglich.

Bisher ist von den Gerichten noch keine Klage akzeptiert worden. Erfahrungsgemäß dauert die Prüfung einer Klage durch die Gerichte zwischen 30 und 90 Tagen. Sollte es zu einer Anklageerhebung kommen, ist damit zu rechnen, dass eine der Anwaltskanzleien als Chefankläger ausgesucht wird und einen Musterprozess führt. (uba)