Willkürliche Blockaden in Europa nicht denkbar

US-Provider verteidigt Filesharing-Bremsen

Der US-Provider Comcast hat in dieser Woche in einem Statement gegenüber der amerikanischen Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) Filesharing-Bremsen definitiv bestätigt und verteidigt.

Das Unternehmen gab jedoch an, nur exzessive P2P-Uploads (Peer-to-Peer) zu drosseln und das nur zu Zeiten starken Datenverkehrs. Comcast hat gegenüber der FCC angegeben, dass von den eigenen Netzwerk-Management-Praktiken nur Protokolle betroffen seien, die für das Generieren exzessiver Netzwerklasten bekannt sind. Auch diese würden nur zu Spitzenzeiten reguliert und es seien nur unidirektionale Uploads ohne gleichzeitigen Download betroffen. Selbst dabei werde der Datenverkehr nur verzögert, bis ein gewisser Grenzwert derartiger unidirektionaler Verbindungen unterschritten werde. "Zur Sicherung der Netzintegrität wäre das eventuell vorstellbar", meint Kurt Einzinger, Präsident des europäischen Verbandes EuroISPA, im Gespräch mit pressetext.

Falls sich allerdings der Verdacht amerikanischer Filesharing-Befürworter bestätige, dass Comcast willkürlich P2P-Traffic blockiere, läge der Sachverhalt völlig anders. "Das wäre ein Eingriff in das Recht auf Kommunikation. Ich bin der Meinung, dass das nicht zugelassen werden sollte", sagt Einzinger. Das Comcast-Statement spiegelt die aktuellste Entwicklung im Kampf zwischen dem Provider und Filesharing-Befürwortern wieder. Eine Allianz aus Lobbying-Gruppen hat die FCC gebeten, gegen Comcasts BitTorrent-Blockaden vorzugehen und auch Vuze, Anbieter einer Video-Filesharing-Anwendung, hat bei der FCC Beschwerde gegen Comcast eingereicht.

Erst im Januar hatte AT&T Filter gegen illegalen P2P-Traffic gefordert. Obwohl im Comcast-Fall die Lage etwas anders ist, da es um eine allgemeine Behinderung von P2P-Traffic geht, sieht Einzinger auch für derartige Vorstöße kaum Chancen in Europa. Absichtliche Service-Einschränkungen seien problematisch. "Ich würde das nicht als legal ansehen, da der Provider nicht in die Kommunikation seiner Kunden eingreifen darf", gibt Einzinger an. Erneut betont er, dass Kunden auf dem freien Markt auch die Möglichkeit hätten, bei willkürlichen Service-Einschränkungen den Provider zu wechseln. (pte/mje)