Web 2.0-Angebote im Wahlkampf-Strudel

US-Präsidentschaftskandidaten liefern sich Networking-Schlacht

Im US-Präsidentschaftswahlkampf wird der Einsatz von Networking-Methoden in den Welten des Web 2.0 immer beliebter. Sowohl Hillary Clinton, als auch Barack Obama, Ron Paul oder Mike Huckebee setzen auf Online-Medien, um sich selbst in ein positives Licht zu rücken und die Gegner mit Schmutzkübelkampagnen zu bedenken.

Äußerster Beliebtheit erfreuen sich Portale wie YouTube, MySpace, Facebook oder Fotohost Flickr. Die Kandidaten profitieren von den auch in der Bevölkerung beliebten Internetangeboten.

Wie beinahe bei jeder Neuauflage der Schlacht um den Posten im Weißen Haus, bricht auch der aktuelle Wahlkampf wieder sämtliche Rekorde. Nie zuvor wurde soviel Budget in die Wahlkampfaktivitäten investiert. Auch an Web 2.0 führt der Wahlkampf nicht vorbei. Die Kandidaten verfügen über eigene YouTube-Channels und nutzen diese zur Veröffentlichung von Spots, Ausschnitten aus Reden und Fernsehdebatten. Ihre Fotoreihen werden bei Flickr online gestellt. Auf Networking-Plattformen wie MySpace und Facebook kann schnell der Anschein einer mit den Wählern interagierenden, beinahe unpolitischen Person erweckt werden. Der im Vergleich zu den üblichen Medienkanälen geringe Aufwand scheint sich zu lohnen. So kommt Barack Obama derzeit auf über 217.000 Myspace-Freunde, Hillary Clinton dagegen nur auf etwa 159.500.

Die Erfolgsmessung der Online-Aktivitäten durch die Präsidentschaftskandidaten und ihre Kampagnenhelfer funktioniert freilich nicht ganz so einfach. Vor Web 2.0 war es möglich, quantitative Messungen durch einfaches Zählen von Klicks durchzuführen. Besonders bei YouTube-Videos, aber auch bei Fotosammlungen, wäre das Ergebnis verzerrt, würde man alleine auf Klick-Counter vertrauen. Das Team um Hillary Clinton zum Beispiel wendet die Methodik "Candidate Face Time" zu ihren Marktforschungszwecken an. Aus einer Erhebungsmenge von rund zwei Millionen US-Bürgern wird abgeleitet, wie viel Zeit der Durchschnittswähler im Schnitt mit den unterschiedlichen Profilen im Web 2.0 verbringt, was Rückschlüsse auf die Wahrnehmung des Angebots zulässt. Im November 2007 kam das Tool zu dem Ergebnis, dass Ron Paul die Konkurrenz mit 252.286 Stunden beziehungsweise 87 Prozent der Gesamtzeit, in denen sich die Wähler mit den Online-Angeboten der Kandidaten beschäftigten, deklassierte. (pte/cvi)