Objektive Parameter für Leistungsbewertung fehlen

US-Manager: "Wir sind überbezahlt"

US-Manager äußern sich überraschend kritisch, was die eigene Bezahlung angeht. Die meisten von ihnen glauben, dass Chefs im Allgemeinen überbezahlt sind und den Firmen nicht die ihren Gehältern entsprechenden Werte erbringen.

Das geht aus einer aktuellen Studie des US-Verbands National Association of Corporate Directors (NACD) unter 70 Konzernlenkern hervor. Angesichts der auseinander driftenden Gehaltsschere könnten die Ergebnisse die Debatte um zu hohe Managergehälter neu befeuern, warnt die Financial Times. Der Studie zufolge finden vier von fünf der im Juli und August befragten Manager, dass die Entlohnung der Firmenchefs im Vergleich zu ihrer Performance recht hoch ist. Nur 2,2 Prozent sind der Meinung, dass die Gehälter noch zu niedrig sind. Knapp zwei Drittel der Manager haben fehlende objektive Parameter für die Leistungsbewertung als Hauptgrund für die überhöhten Zahlungen ausgemacht. Fast die Hälfte kritisierte die übliche Praxis, die Manager statt für eine Verbesserung der Unternehmensinfrastruktur für steigende Aktienkurse zu entlohnen.

"Was die eigentliche Managerleistung war, ist nicht immer klar", sagt Klaus Aden, Chef der Personalberatung LAB Lachner Aden Beyer & Company. Allerdings würden die Manager aufgrund der steigenden Gehälter zunehmend Glaubwürdigkeitsprobleme bekommen. "Mittlerweile wird kritisch beobachtet, wofür wie viel Geld gezahlt wird", so Aden. Vor allem unter den Investoren mehren sich kritische Stimmen, etwa wenn es um millionenschwere Abfindungen geht.

In Deutschland hat sich das Niveau der Gehälter für Top-Manager laut Aden internationalen Maßstäben angenähert. "Von US-amerikanischen Verhältnissen sind wir aber insbesondere bei den Bonuszahlungen noch weit entfernt", betont Aden. Aber auch hier befindet sich Deutschland im Aufholprozess. Im vergangenen Jahr hat die Mehrzahl der deutschen Top-Manager einer LAB-Studie zufolge höhere Bonuszahlungen als im Vorjahr erhalten. So konnten sich 27 Prozent der Befragten mit einem Jahresgehalt von mehr als 200.000 Euro über Zuwächse von über 20 Prozent freuen. (pte/mja)