Employer Branding

Unternehmen schummeln bei der Selbstdarstellung

Authentisch und professionell ist kein Widerspruch

Auch bei ZF in Friedrichshafen beschäftigt sich das Personal-Marketing schon seit vielen Jahren mit Employer Branding, seit 2007 fragt das Unternehmen Bewerber nach ihren Erwartungen an einen professionellen HR-Auftritt. Bereits seit 2010 gibt es international angepasste Karriereseiten. "In Deutschland bevorzugen Bewerber einen seriösen Auftritt mit dezenten Hintergrundfarben, in den USA sind die Interessenten eine direktere Ansprache gewohnt und in China muss es auf der Website blinken", verrät Martin Frick, Leiter des Personal-Marketings von ZF.

Martin Frick, ZF: "In Deutschland bevorzugen Bewerber einen seriösen Auftritt mit dezenten Hintergrundfarben, in den USA sind die Interessenten eine direktere Ansprache gewohnt und in China muss es auf der Website blinken.?
Martin Frick, ZF: "In Deutschland bevorzugen Bewerber einen seriösen Auftritt mit dezenten Hintergrundfarben, in den USA sind die Interessenten eine direktere Ansprache gewohnt und in China muss es auf der Website blinken.?
Foto: ZF

Das Unternehmen vermittelt über seine umfangreichen Karriereseiten Einblicke ins Unternehmen und stellt Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Abteilungen in ihrer Arbeitsumgebung und auch mit ihren Hobbys vor. Jobinhalte interessierten angehende IT-Mitarbeiter besonders. "Informatiker wollen Themen und Innovationen voranbringen, tüfteln und Patente entwickeln", berichtet der studierte Wirtschaftsinformatiker Frick. "Die Inhalte unserer Karriereseiten kommen aus dem Unternehmen, lediglich für die Umsetzung unterstützt uns eine Agentur?, erläutert Frick und ergänzt: "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Mitarbeiter in ihrer normalen Arbeitsumgebung zu zeigen. Zwar gibt es bei uns durchaus moderne Bürokonzepte, doch auch Schreibtische, die einfach grau sind." An einem solchen mit Topfpflanze und Obstschale sitzt Walter Lauter, IT-Spezialist für Server-Systeme am ZF-Standort in Schweinfurt. Bewerber erfahren viel über ihn. Anders als BMW bindet ZF auch die Hobbys der Porträtierten in die Videos ein, etwa Lauters Faible für´s Radfahren und Survival-Training in Franken.

Walter Lauter, ZF, ist IT-Spezialist für die Server-Systeme am ZF-Standort Schweinfurt und gibt im Video seine Hobbys preis.
Walter Lauter, ZF, ist IT-Spezialist für die Server-Systeme am ZF-Standort Schweinfurt und gibt im Video seine Hobbys preis.
Foto: ZF

Nach dem Etat gefragt, den Firmen für diese professionell gestalteten Auftritte ausgeben, hüllen sich BMW und ZF in Schweigen. "Der Aufwand lohnt sich für uns", verrät Frick, verheimlicht aber nicht, dass das am Bodensee angesiedelte Unternehmen schwäbische Wurzeln hat und kostenbewusst ist.

Gut aufbereitete, authentische Inhalte überzeugen Bewerber und gewähren ihnen auf multimedialen Wegen einen Blick hinter die Firmenmauern. ZF-Mann Frick weiß, dass das Employer Branding auch nach innen wirkt, Kollegen sprechen über die Inhalte und teilen sie über die sozialen Netzwerke. Auch für Oliver Frischke von BMW lohnen sich die Investitionen ins Employer-Branding. "Die Arbeit an modernsten Technologien wie beispielsweise Digitalisierung, Vernetzung, autonomes Fahren und Roboter-Technik sind Themen, die wir Informatikern anbieten können. Wir merken an Rankings zur Arbeitgeberattraktivität und an Bewerbungen, dass wir die richtigen Leute ansprechen und finden."