Uni Erlangen wird Schaltstelle im DFN

Die Universität Erlangen-Nürnberg ist jetzt eine der vier zentralen Schaltstellen des Deutschen Forschungsnetzes. Dazu wurde jüngst ein so genannter Supercore (Netzknoten) am Rechenzentrum der Uni in Betrieb genommen. Das DFN verbindet derzeit etwa 500 Hochschulen und Forschungseinrichtungen miteinander.

Das Herzstück des Erlanger Netzknotens bildet ein Hochleistungsrouter der neuesten Generation. Er kann 640 Gigabytes pro Sekunde verarbeiten. Wie ein Navigationssystem sorgt er mit seinen drei „Kollegen“ in Potsdam, Hannover und Frankfurt/Main dafür, dass die Datenpakete stets den richtigen Empfänger finden.

„Das Erlanger Rechenzentrum ist der ideale Standort für einen Netzknoten des Forschungsnetzes“, sagt Dr. Stephan Kraft vom DFN-Labor am RRZE. Nicht nur die geografische Lage im Südosten und die guten Anbindungsmöglichkeiten an vorhandene Netzstrukturen sprächen für das RRZE. „Wir verfügen hier auch über die notwendige technische Infrastruktur und vor allem über das nötige Know-how.“

Seit zwölf Jahren existiert am Erlanger Rechenzentrum eine Forschungsgruppe, die sich die Qualitätsüberwachung des Forschungsnetzes zur Aufgabe gesetzt hat. Das sechsköpfige Team unter der Leitung von Dr. Peter Holleczek entwickelt Tools, mit denen man die Leistungsfähigkeit von Netzwerken messen kann. Die Systeme der Erlanger Netz-Experten beobachten zurzeit rund 2.000 Datenverbindungen rund um Uhr.

Rund zwei Millionen Gigabyte an Daten schwirren in jedem Monat durch das Hochleistungsnetz. Etwa einhundert Jahre würde es dauern, wollte man diese Datenmenge in Form von Filmen in DVD-Qualität konsumieren. Um den Datenstrom schnell und sicher transportieren zu können, wurde das Netz einer gründlichen Renovierung unterzogen und neu strukturiert.

Die zentralen Knoten in Potsdam, Hannover, Frankfurt/Main und Erlangen bilden jetzt das Rückgrat des Forschungsnetzes. Sie sind untereinander und außerdem mit 42 kleineren Netz-Auffahrten verbunden. Sie sorgen mit einer Kapazität von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde (etwa die Leistung von rund 3.000 DSL-Anschlüssen) für staufreien Datenverkehr. Die kleinen Standorte stellen die Zugänge für die Anwender bereit. Dagegen verbinden die Hauptstandorte das deutsche Forschungsnetz mit internationalen Wissenschaftseinrichtungen, zum Beispiel mit dem europäischen Wissenschaftsnetz GÉANT2. (Detlef Scholz)