UMTS wird zum Hindernislauf

Großes Vorbild "I-Mode"

Es fehlen außerdem immer noch die Dienste, die den erhofften Umsatz bringen könnten. Das mobile Internet über das Wireless Application Protocol (WAP) erntete statt begeisterter Anwender nur Hohn und Spott. "Where Are the Products" und "Wait And Pay" sind nur zwei der Umschreibungen für den wenig nutzerfreundlichen Dienst. Hoffnung für die Betreiber kommt aus dem Osten: In Japan ist der paketvermittelte Datendienst "IMode" des Providers NTT Docomo ein Riesenerfolg, trotz einer mageren Übertragungsrate von 9,6 kBit/s. Mittlerweile nutzen rund 73 Prozent der NTT-Docomo-Anwender den Dienst, die gefürchtete Wechselrate ging um 35 Prozent zurück, die Teilnehmerzahl stieg um 38 Prozent, der Arpu um 17 Prozent. Kein Wunder also, dass die Europäer diesen Erfolg gerne kopieren möchten. Noch im Frühjahr dieses Jahres will E-Plus mit I-Mode in Deutschland starten. Geeignete Dienste und Handys werden den Schwerpunkt auf dem CeBIT-Stand von Deutschlands drittgrößtem Mobilfunkprovider bilden.

Ob I-Mode allerdings die E-Plus-Mutter KPN retten kann, ist fraglich. Der niederländische Konzern ist eigentlich zu klein, um das UMTS-Abenteuer zu schultern und steht mit 22 Milliarden Euro in der Kreide. Zu allem Überfluss muss er nun auch noch die E-Plus-Anteile der US-Telefongesellschaft Bell South übernehmen, was nicht nur die Verschuldung in die Höhe treibt, sondern auch den Investitionsanteil von KPN am Netzausbau vergrößern wird. Dass die Holländer dabei mit der Group 3G kooperieren ist nur ein schwacher Trost. Das Joint Venture aus Telefonica und Sonera verfügt in Deutschland weder über ein eigenes Netz noch über nennenswerte Kundenzahlen.